turn23_2farbig_mod
Philipp Grosche
Public Academia. Öffentliche Orte als Spielräume der Higher Education öffnen
idea

Public Academia

Öffentliche Orte als Spielräume der Higher Education öffnen

Die Öffnung der Hochschule, wie sie seit nun mehr als zehn Jahren u.a. von der KMK vorangetrieben wird, dauert an (KMK 2009). Was auf Ebene akademischer Qualifizierung durch die Schaffung von Zugangskanälen in Studiengänge in Teilen geschafft wurde, verkürzt akademische Bildung jedoch oftmals auf Kompetenzerwerb (vgl. Mielich, Muhl, Rieger 2011). Dieses Vorgehen steht teilweise im Wiederspruch zum Leitbild von Hochschulen und Universitäten und es steht im Widerspruch zum ursprünglichen Kerngedanken von Universität als Ort öffentlicher Ausübung des Denkens.

Soll akademische Breitenwirkung oder öffentliches Denken im Mittelpunkt einer Öffnung von Hochschulen stehen, wie es beispielsweise Maschelein und Simons formulieren (2011), so bedarf es einer Verlagerung oder Öffnung des hochschulischen Denkens in öffentliche Räume. Diese bieten sich deshalb an, da sie seit jeher Arenen gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse sind. Hinzu kommt, dass sie als Transit-Zonen des Alltags bereits eine Infrastruktur bereitstellen, die der Aufmerksamkeit vorbeigehender oder wartender Menschen anteilig werden will. Durch die Nutzung von Werbeflächen können wissenschaftliche Inhalte öffentlich geteilt werden. Auf Grund ihrer Beschaffenheit verkürzen derartige Flächen. Sie sind im besten Sinne plakativ. Durch QR Codes lässt sich jedoch auf (1) dahinterliegende Wissenshintergründe, (2) Arenen partizipativen online Austauschs und (3) Lern-Nuggets verweisen. Digitale Hintergrundelemente laden zu vertiefender Darstellung und Auseinandersetzung ein. In Kombination mit einer Verknüpften App/ Bildungsplattform wird es ferner möglich Badges quasi im Vorbeigehen zu erwerben. Damit gewinnt diese Form akademischer Bildung gamifizierte Qualität. Auf Grund des temporären Charakters von Werbeflächen ließe sich im Einzugsgebiet einer Hochschule oder Universität im Fernblick ein Flächenspiel initiieren, dessen Gewinn sich nicht nur aus dem niedrigschwelligen Zugang zu akademischen Badges oder Micro Degrees ableitet, sondern sich auch aus dem lebendigen Austausch über akademische Inhalte im Stadtraum bestimmt.

Literatur

  • KMK (2009): Hochschulzugang für beruflich qualifizierte Bewerber ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 06.03.2009. URL: https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2009/2009_03_06-Hochschulzugang-erful-qualifizierte-Bewerber.pdf (Abgerufen am 15.02.2023)
  • Maschelein, J., Simons, M. (2011) Die Universität als Ort öffentlicher Vorlesung IN: Lohmann, Mielich, Muhl et. al. (Hg.): Schöne neue Bildung? Zur Kritik der Universität der Gegenwart. Bielefeld: transcript Verlag, 135-158.
  • Mielich, S., Muhl, F., Rieger, L. (2011) Schöne neue Bildung? Unternehmerische vs. Demokratische Universität IN: Lohmann, Mielich, Muhl et. al. (Hg.): Schöne neue Bildung? Zur Kritik der Universität der Gegenwart. Bielefeld: transcript Verlag, 15-22.