In
Freitag, 04.11.22 / 10:30-12:00 / CAU-WiZe-Siemens+Einstein
Shortcut
Ebene der Lehr-Lern-Prozesse
Professionalisierung für Heterogenität mit authentischen Schüler*innentexten. Ein hochschuldidaktisches Konzept für die Lehrer*innenbildung im Bereich "Durchgängige Sprachbildung"
Inger Petersen (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel), Inga Eckardt (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)
Heterogenität, Lehrer*innenbildung, Schüler*innentexte

Die Vielfalt unserer Gesellschaft ist aktuell und zukünftig eine Rahmenbedingung und Herausforderung für Lernprozesse in Bildungseinrichtungen, z.B. in Schulen. Im Rahmen einer zeitgemäßen Lehrer*innenbildung müssen Studierenden deshalb Kompetenzen im Umgang mit heterogenen Lerngruppen, z.B. bezüglich der unterschiedlichen sprachlichen Voraussetzungen der Lernenden, erwerben. Dies gilt für alle Unterrichtsfächer und Schularten und wird in der Bildungsforschung und -politik zurzeit unter dem Stichwort „Durchgängige Sprachbildung“ diskutiert. Gleichzeitig stellen Lehramtsstudierende selber eine äußerst heterogene Lerngruppe dar, was sich auch auf die Hochschuldidaktik auswirkt. Dementsprechend ist ein Ziel des Teilprojekts C2 (Deutsch als Zweitsprache und fachintegrierte Sprachbildung) des vom BMBF geförderten Projektes LeaP („Lehramt mit Perspektive“) an der CAU Kiel, sowohl fächerübergreifende als auch fachspezifische Lehr-Lern-Materialien für die Lehre im Themenbereich durchgängige Sprachbildung zu entwickeln.

In diesem Beitrag soll in Form eines Posters ein hochschuldidaktisches Konzept aus der Lehrer*innenbildung der CAU vorgestellt werden, bei dem authentische Schüler*innentexte zu fachspezifischen Schreibaufträgen genutzt werden, um Studierende aller Fächer zu einer fachbezogenen Sprachdiagnostik zu befähigen. Der Ansatz ist insofern innovativ, als dass – trotz der hohen Relevanz von Textbeurteilung und -bewertung im späteren Schulalltag – Studierende während ihres Studiums kaum mit authentischen Texten von Schüler*innen in Berührung kommen und schon gar nicht, wenn sie ein nicht-philologisches Fach studieren. Das Korpus besteht aus Texten, die im Unterricht unterschiedlicher Schulfächer, -formen und -stufen entstanden sind. Neben den Hintergründen zu dem Konzept wird auch über erste Erfahrungen mit der Umsetzung berichtet. Unser Beitrag fokussiert dabei das Potential der Arbeit mit authentischen Schüler*innentexten bzw. -äußerungen und deren sprachlicher Analyse und Reflexion in fächerübergreifenden Veranstaltungen der Lehrer*innenbildung. Für andere Studiengänge zeigen wir damit exemplarisch auf, wie Studierende schon während des Studiums für den Umgang mit Heterogenität, der auch später im Berufsleben eine Rolle spielt, sensibilisiert werden können.