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Technische Universität
Darmstadt

Community Case I: Potentiale und Herausforderungen der Integration von Lernapps in die Hochschullehre

Vanessa Fehlig (Hochschule Anhalt), Victoria Kovacs (Hochschule Anhalt)

Zwei wesentliche Trends prägen derzeit die Hochschullandschaft: Zum einen existiert eine zunehmend heterogene Studierendenschaft, welche mit unterschiedlichen Wissensständen und verschiedenen Bedürfnissen ein Studium aufnimmt. Zum anderen wächst der Wunsch nach Flexibilisierung im Studium, sodass orts- und zeitunabhängiges Lernen immer mehr in den Fokus rückt. In diesem Kontext wurde die KI-basierte, adaptive Lernapp „Brian“ an der Hochschule Anhalt in zwei Modulen eingeführt, um den Einfluss auf die Lehre zu untersuchen. Die Studierenden können jederzeit auf die App zugreifen und erhalten je nach Wissensstand Fragen und Lernimpulse, wodurch individualisierte Lernpfade entstehen.

Die Ergebnisse der ersten zwei Umfragen zeigen, dass Studierende das spielerische Lernen und die selbstbestimmte Lerngeschwindigkeit besonders schätzen. Jedoch differenzierten sich zwei Nutzergruppen: Die "Poweruser", die die App intensiv nutzen und von einem positiven Einfluss auf ihre Lernerfahrung berichteten, und die "Nicht-Nutzer", die viele Bedenken äußerten. Hauptkritikpunkt war, dass das Lernen mit der App als zusätzliche Belastung empfunden wurde. Die Herausforderung besteht entsprechend darin, Lernapps wie „Brian“ nicht separiert, sondern als integralen Bestandteil des Lernkonzepts zu etablieren, um dem Bedürfnis nach Diversität und Flexibilität gerecht zu werden.

Die positive Resonanz der „Poweruser“ zeigt, dass lernpfadindividualisierte Apps das Potenzial besitzen, Lernbedürfnisse differenzierter Studierendengruppen gezielt zu adressieren und sich als wertvolles Lerninstrument zu etablieren.

Innerhalb der kollegialen Beratung soll darauf aufbauend die Frage diskutieren werden, wie die Einbindung von Lernapps in die Lehr- und Lernprozesse verbessert werden kann, damit sie von Studierenden als Bereicherung und nicht als Belastung wahrgenommen werden. Der Erfahrungsaustausch mit anderen Lehrenden und Hochschulakteuren sowie das gemeinsame Entwickeln neuer Ideen kann explizit einen wichtigen Beitrag zur Weiterführung der Studie und allgemein zu einer effektiven Integration digitaler Lehrmittel beitragen und unterstützt somit die qualitative Weiterentwicklung flexibler und diversitätsgerechter Hochschullehre.

Schlagworte: Adaptives Lernen, Lernapps, Individualisierung der Lernpfade, Studentenzentriertes Lernen, Bildungsdiversität
Kollegiale Beratung
Dienstag, 30.09.25 / 09:00-10:30 / Raum: Radon (Ebene 3)