Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2017, S. 36) betont, dass „komplexer werdende Produkte und Dienstleistungen […] die vermehrte Zusammenarbeit in fachübergreifenden Teams erfordern, in denen sowohl fachliches Spezialwissen als auch die Fähigkeit zum interdisziplinären Denken und Kommunizieren gefordert sind“. Studierende sind die „Entscheidungsträger von morgen“ (Braßler, 2020, S. 13), weshalb die Implementierung interdisziplinären Lehrens, Lernens und Arbeitens als zentrales Ziel der Hochschulen formuliert wird (Braßler, 2020; Hochschulrektorenkonferenz, 2019). Auch die Studierenden selbst äußern den Wunsch nach zukunftsgerichteten Kompetenzen, die auf das Arbeiten in der sog. VUCA-Welt vorbereiten (Bundesministerium für Arbeit und Soziales, 2017), denn v.a. durch die Auseinandersetzung mit Fragestellungen, die interdisziplinäre Lösungsansätze erfordern, kann kreatives Denken ausgebildet werden (Weber et al., 2017).
Das Projekt „all for one“ zielt auf die Etablierung interdisziplinärer Lehr-Lern-Settings über die Entwicklung und Umsetzung eines fachhochschulweiten Moduls, das potenziell alle Studierende und Lehrende der FH Münster adressiert. Das Format beinhaltet nach einem einführenden, online/hybrid durchzuführenden Modulteil einen vertiefenden, praktisch-interaktiven Veranstaltungsteil, in dem eine interdisziplinäre Problembearbeitung und stete inhaltliche sowie prozessbezogene Reflexion im Vordergrund stehen.
Mittels Literaturrecherche, umfangreicher Interviews sowie einer hausinternen Recherche in den Bereichen Bildung und Forschung wurden Bedarfe und Bedürfnisse interdisziplinärer Angebote an der FH Münster erfasst sowie institutionelle, methodisch-didaktische und soziale Faktoren aus Lehrenden- und Lernendensicht identifiziert, deren Berücksichtigung für die Umsetzung interdisziplinärer Angebote unerlässlich sind. Zudem konnte der Mehrwert interdisziplinärer Lehrangebote herausgearbeitet werden. Diese Erkenntnisse werden in die Konzeption des interdisziplinären Lehrmoduls einbezogen.