Bisher veröffentlichte Teilnehmer*innen-Beiträge:
Hier finden Sie Beiträge, die Teilnehmende der TURN Conference 2023 direkt auf der Tagung weböffentlich gemacht haben – und es noch bis zum 28. September 2023 können. Das soll den Transfer erleichtern. Nicht ganz Abgeschlossenes lässt Freiraum für Adaptionen: Habe ich ähnliche Fragen, wie sie sich die Beitragenden (noch) stellen? Hätte ich ähnliche Anregungen gut aufgreifen können oder gibt es auf der Tagung gewonnene Impulse, die für meine Aktivitäten in Lehre und Hochschulentwicklung überraschend oder wichtig sind?
16 der hochgeladenen Beiträge sind noch während der Tagung in einem engen Zeitfenster erstellt und hochgeladen worden. Die Beiträge unterscheiden sich entlang der Tagungslogik in ihrem Entwicklungsstatus: ohne systematische Vorarbeiten (idea), mit systematischen Vorarbeiten (draft) und publikationsreife Beiträge (publish). Weitere Unterscheidungen sind die Transferformate Scholarship und Entwurfsmuster.
Die Zuordnung konnte autonom vorgenommen werden. Der Uploadprozess und Vorschläge für Fragen, die noch offen geblieben sind, wurden am zweiten Abend der Tagung vorgestellt:
- Um welche Idee, Lösung oder Fragestellung geht es?
- Was haben Sie auf der Tagung selbst weiterentwickelt?
- Welche Fragen sind noch offen, was suchen Sie?
Die auf der Tagung vorgestellten Beiträge durchliefen ein Double-Blind-Peer-Review, auf der Tagung selbst gab es Angebote für Impulse zur Weiterentwicklung sowie kleine Zeitfenster zur schreibdidaktischen Bearbeitung. Die Teilnehmenden waren ausdrücklich eingeladen, auch Unfertiges zu teilen, die Anregungen, die Motivation aus der Tagung direkt in ein Produkt zu überführen. Auch erst auf der Tagung entstandene, neue Ideen oder Lösungen sollten direkt hochgeladen werden.
Der Upload startete am 14. September um 17.15 Uhr mit einer leeren Seite, schon 45 Minuten später waren neun neue Beiträge auf der Seite sichtbar. Am nächsten Morgen waren es 16 Beiträge. Schließen Sie sich an!
Ko-Kreation mit dem U-Prozess
Ein Beitrag von: Prof. Ralph Buchner
Der U-Prozess ist eine Methode für die ko-kreative Lösung von komplexen Problemen in Teams, die Otto Scharmer am MIT entwickelt hat. Sie kommt ursprünglich aus dem Bereich der Organisationsentwicklung und wurde in dem hier vorgestellten Entwurf für das Bildungssystem, insbesondere für den Einsatz in der Lehre adaptiert. Sie eignet sich für Projektkurse, wo es um die Entwicklung von komplexen Fragestellungen geht, oder z.B. in der Gremienarbeit an Hochschulen. Generell eignet sie sich für die Entwicklung von Innovationsvorhaben. Der U-Prozess hat viele Parallelen mit dem Design-Thinking-Prozess, doch er ist in mancherlei Hinsicht besser, weil die Teilnehmenden dabei an die tieferen Quellen ihrer Kreativität geführt werden.
Mit der Methode »U-Prozess«, kann ein Team Systembewusstsein erlangen, indem es ein komplexes Problem bzw. ein System nicht nur durch den rationalen Verstand erfasst, sondern auch transrational erspürt, mit Herzwahrnehmung und Bauchgefühl. Das Team spürt in das System hinein und gibt dann dem, was sich dort zeigt, eine Form. Anstatt ein komplexes System von außen mit dem rationalen Verstand zu betrachten, sieht man beim U-Prozess, wie es von innen aussieht und spürt, wie es sich anfühlt. In diesem Sinn nutzt das Verfahren unser Ganzkörperdenken und arbeitet damit ganzheitlich.
Teams können die Kraft der Achtsamkeit für systemische Transformation nutzen, deshalb ist es eine Methode für transformative Kreativität.
Sie enthält Elemente von Achtsamkeit, Rollenspiel und Aufstellungsarbeit. Eine Besonderheit ist, dass ein Team nach Durchlaufen des Prozesses meist viel Energie verspürt, die Lösung(en) umzusetzen.
Ein Team von bis zu 5 Personen wird von eine/m/r Prozessbegleiter/in durch 7 Stationen geführt, welche als Begriffe in Form eines großen U auf dem Boden liegen. Die Stationen sind: Herunterladen, Hinsehen, Hinspüren, Gegenwärtigen, Kristallisieren, Prototyping/Erproben und Lösung/Umsetzen. Der/die Prozessbegleiter/in triggert das Team an jeder Station mit spezifischen Fragestellungen, wobei am Anfang der rationale Verstand angesprochen wird, danach die Herzwahrnehmung, dann das Bauchgefühl an der Basis des U, um schließlich auf der rechten Seite des U’s am Ende wieder bei rational nachvollziehbaren Lösungen zu landen. Grafik_U-Prozess
Beispiele für geeignete Fragestellungen, wo der Prozess zu erfolgreichen Lösungen geführt hat:
In einem BWL–Kurs für modernes Projektmanagement:
Was ist die Herausforderung bei der energetischen Sanierung in privaten Bestandshäusern? (damit diese erfolgreich ist).
In einem Kurs über nachhaltige Stadtentwicklung:
Wie können wir Frauen, die sich nachts auf dem Heimweg unsicher fühlen, mehr Sicherheit geben?
In einem Kurs zum Thema Social Entrepreneurship:
Wie können wir erreichen, dass mehr Blut gespendet wird?
In der Gremienarbeit einer Hochschul-Stabsabteilung:
Wie können wir das Format »Innovations-Kolloquium« weiterentwickeln?
Meine Frage in der Veranstaltung »Blind Date« auf der TURN-Conference war, wie man die Methode skalieren könnte, um sie mehr im Bildungsbereich zu etablieren.
Vorschläge der Teilnehmer:innen waren:
- Mitspieler:innen suchen (an der eigenen HS und in HSs in der Nähe).
- Eine Deutschlandtour machen, »Theorie-U-Rundreise«.
- anknüpfen an schon bestehende Strukturen (QM, Systemakkreditierung, dghd-Gruppe gründen, AG).
- eine U-Prozess-Webseite aufbauen mit eigenem Angebot, andere zu beraten.
- ein Train the Trainer-Programm für Hochschullehrer:innen zur Theory-U erarbeiten.
Entwurfmuster U-Prozess:
Welche Kompetenzen benötigen wir in Gegenwart und Zukunft für eine nachhaltige Wirtschaft? Curriculum Z. – Zukunftskompetenzen für Transformation und nachhaltiges Wirtschaften im 21. Jahrhundert
Ein Beitrag von: Katrin Schwanke, Michael Domes, Jan Niessen
Abstract
Mit den Zielen der nachhaltigen Entwicklung sind unterschiedliche Fragestellungen und Herausforderungen für eine nachhaltige Wirtschafts- und Betriebswirtschaftslehre verbunden. Vor dem Hintergrund der planetaren Grenzen und endlicher Ressourcen bedarf es einer Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft, die sich auch auf ökonomische Theorien, Modelle, Methoden und damit die Lehre in diesen Bereichen auswirken wird. Im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprojekts „Curriculum Z.“ werden neben inter-/transdisziplinären und systemischen Ansätzen die Bedeutung sozialer und kultureller Innovationen für gegenwarts- und zukunftsorientierte Kompetenzentwicklung hervorgehoben. In dem interdisziplinären Studiengang „Management in der Ökobranche“ an der Technischen Hochschule Nürnberg sind exemplarische Fächer/Module (weiter-)entwickelt und unterrichtet worden, die auf eine umfassende und vernetzte Bildung für nachhaltige Entwicklung fokussieren. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen nun mit einer breiten Öffentlichkeit geteilt und bestmöglich auch für andere Studiengänge nutzbar gemacht werden.
Keywords: Transformation, nachhaltiges Wirtschaften, Sustainable Development Goals (SDGs), Studiengangs(weiter)entwicklung, Inter-/Transdisziplinarität
SchwankeNiessenDomes_SoTL_TURN Conference 2023_Nachhaltiges Wirtschaften
Digipop – eine Online-Plattform mit Wissensmodulen zur digitalen Arbeitsweise für die Geisteswissenschaften
Ein Beitrag von: Roman Knipping-Sorokin, Prof. Dr. Gertraud Koch, Kim Winterhalter; Projekt: Digipop Uni Hamburg
Das Digipop (Digitale Propädeutikum) bietet in einzelnen Schwerpunktmodulen Hands on Tools und Anwendungsszenarien zur Arbeit im Digitalen für die geisteswissenschaftlichen Fächer. Es wird gezeigt, wie Daten extrahiert, aufgearbeitet und analysiert werden können. Dabei wird der Fokus auf einzelne Medien-Formate, entsprechend den Bedarfen der einzelnen Fachdisziplinen gesetzt.
Diese Inhalte sind als “Living Documents” angelegt, um eine Aktualität bei den fortschreitenden Entwicklungen im Bereich der Digitalen Tools und Herangehensweisen zu sichern. Die einzelnen Module werden von Vertreter*innen einzelner Fachbereiche kuratiert, und somit die Expertise und Belange der einzelnen Bereiche gebündelt.
Diese fachübergreifende Bündelung von Wissen zum digitalen Arbeiten auf einer Plattform, ist eine innovative Herangehensweise. Es ermöglicht den Austausch und die interdisziplinäre Verknüpfung auf diesem Gebiet zwischen den einzelnen geisteswissenschaftlichen Fächern.
Zudem bietet das Digitale Propädeutikum die Möglichkeit des Publizierens unterschiedlicher Werkstücke, sodass diese nachhaltig und vernetzt dem wissenschaftlichen Publikum zur Verfügung stehen.
Die TURN Konferenz bot neben dem Austausch, auch einen Raum um folgende Punkte für das Projekt anzustossen und zu vertiefen:.
Die Diskussion, die dem Vortrag folgte, führte zu Präzisierungen, Anregungen und Impulsen für das Projekt. Detailfragen wurden im Verlauf des Austauschs weiterentwickelt und präzisiert. Dabei haben die unterschiedlichen Perspektiven verschiedene Nutzungsszenarien aufgezeigt.
Die Einblicke in praktische Erfahrungen mit alternativen Angeboten und Online-Plattformen im Bereich der Kuration und des Inhaltsmanagements waren äußerst hilfreich.
Es wurden Möglichkeiten zur Evaluation sowie zur Optimierung des laufenden Onboarding-Prozesses beleuchtet und kritisch diskutiert.
Besonders die Herausforderungen in Bezug auf die Aktualität und Relevanz von Inhalten wurden wiederholt betont und es wurden verschiedene Strategien diskutiert, die auf bereits gemachten Erfahrungen basieren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt und diskutierte Herausforderung waren die Benutzerfreundlichkeit und das Design der Plattform. Es gilt, die Komplexität der Inhalte sowie deren Vielfalt und Menge auf attraktive und leicht zugängliche Weise zu präsentieren.
Digipop_TURN Conference 14.9.23
Lehr- und Lernräume öffnen und teilen.
Ein Beitrag von: Mehr Teilhabe und weniger Barrieren im (Lehramts)Studium
Innerhalb des BMBF-Projektes DikoLa an der Martin-Luther-Universität in Halle entstand vor 1,5 Jahren die AG Digitale Teilhabe in der Lehrer*innenbildung. Ihre Aufgabe ist es, Bildung (in der Universität und in der Schule) für alle zugänglicher zu machen – mit Hilfe digitaler Möglichkeiten und gemeinsam mit verschiedenen Akteur*innen.
Unsere Mission:
Als AG versuchen wir, sowohl Lehrenden als auch Studierenden zu zeigen, inwieweit digitale (und auch analoge) Möglichkeiten und Chancen man nutzen kann, um Lehre barriereärmer und zugänglicher zu machen. In Schulungen und Workshops im Bereich Lehrer*innenbildung erklären wir praxisnah, was „Barrieren“ überhaupt sind, wie man sie erkennen und wie man Betroffene unterstützen kann. Vor Ort im digitalen Lernlabor können individuell und angepasst Techniken und Methoden – je nach Fach, Setting und Bedarf – ausprobiert und geübt werden. In regelmäßigen Austauschtreffen werden aktuelle Fragen und konkrete Fälle zum Thema diskutiert.
Frage(n):
Was sind sinnvolle und realistische Möglichkeiten und Handlungsempfehlungen, damit Studierende mit ihren vielfältigen Hintergründen, Sozialisationen und Situationen mehr Berücksichtigung finden und leichter am Studium teilhaben können? Und was sind überhaupt wahrgenommene „Barrieren“, also Situationen und Hürden, die das Studieren erschweren?
Umfrage und Ergebnisse:
Wir haben im Dezember 2022 eine qualitative Online-Umfrage durchgeführt und wollten wissen, welche Hürden und Barrieren aus Sicht der Lehramtsstudierenden – das sind unsere zukünftigen Lehrer*innen – erlebt werden und welche Lösungsmöglichkeiten sie selbst vorschlagen. Über 150 Studierende haben diese Fragen beantwortet. Sie nehmen vielfältige Einschränkungen wahr, erleben selbst oft versteckte bzw. nicht gleich ersichtliche Barrieren. Auch viele Lösungen und Ideen werden genannt. Hier die Ergebnisse.
Wir haben mehrere Handlungsempfehlungen definiert und verschiedene Akteur*innen der Universität informiert und angesprochen. Hierbei wurden Grenzen innerhalb des Systems Universität erfahren und kennengelernt. Dennoch ist empirisch belegt, dass viele LA-Studierende (versteckte) Barrieren erleben, psychische Belastungen haben, sogar das Lehramtsstudium vorzeitig abbrechen oder gar die Probleme und offene Fragen mit in ihre Berufswelt (in die Schule) nehmen (werden).
Unsere Vision:
Lehre flexibler, transparenter, offener, praxisnäher und zugänglicher gestalten und mehr Möglichkeiten für Teilhabe, Feedback und Reflexion bieten. Lehr- und Lernräume öffnen, teilen und mitgestalten lassen – unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen.
Wie kann man das erreichen? Wie sieht es in anderen Hochschulen aus?
Erkenntnisse:
- Es gibt nicht die eine Lösung, nie den richtigen Zeitpunkt einer Lehrveranstaltung, nie das passendste Lehr- oder Prüfungsformat für alle. (Was die eine Teilhabemöglichkeit für die/den Eine*n bedeutet, ist für jemanden anderes eine Hürde.)
- Noch mehr Akteur*innen (u. a. Fachschaften, weitere Studierendengruppen) ansprechen, informieren, sich mit Ihnen austauschen.
- Die bereits bestehende Angebote (siehe unten) sind sinnvoll und wichtig – nur leider begrenzt (Projektende: Dezember 2023).
- Zitat: „Steter Tropfen höhlt den Stein.“
Unsere Angebote und was bereits getan wurde:
- OER-Materialien
- Schulungen und Workshops, z. B. Gestaltung barriereärmerer Lehr- und Lernmaterialien, Mehr Teilhabe im Schulunterricht
- Eine qualitative Online-Umfrage: (Digitale) Teilhabe und Einschränkungen im Uni-Alltag aus Sicht der Lehramtsstudierenden der MLU – Ergebnisse
- Austauschtreffen mit Impulsvorträgen
- Digitales Lernlabor as Ort des Ausprobierens (mit Betreuung)
- offener Online-Selbstlernkurs „Barrierearmut in der digitalen Lehre“ (ILIAS-Lernplattform)
Bei Fragen, Informationen, Hinweisen, Austauschbedarf etc., kontaktieren Sie uns gern!
E-Mail: dikola@zlb.uni-halle.de
mathe.studien.cloud: Digitale Mathematikgrundlagen leicht zugänglich online ausgleichen
Ein Beitrag von: Britta Schütter-Kerndl, Lisa Groos und Jan Bucher
Die Digitalisierung der Mathematik bietet großes Potential, um angehende Studierende zu Studienbeginn hinsichtlich der Mathematikgrundlagen auf einen Nenner zu bringen. Allein in Baden-Württemberg gibt es 71 verschiedene Zugangsmöglichkeiten zu Hochschulen Angewandter Wissenschaften, also auch verschiedene Bildungshintergründe. Gleichzeitig verlangen digitalisierte Arbeitsmaterialien ein gewisses Maß an digitaler Kompetenz. Unseren Aufbau einer digitalen Plattform auf der Grundlage von Jupyter Notebooks begleiten wir durch ständige Untersuchungen zur digital literacy und führen das Erlernen von Mathematikgrundlagen mit digitalen Grundlagen zusammen.
Alle Studierende des ersten Semesters bekommen im Projekt studien.cloud an der Hochschule Aalen einen Zugang zu unserem JupyterHub. Die in der dortigen Cloud hinterlegten Notebooks zu allen Mathematikgrundlagenthemen basieren auf einer von uns entwickelten Python-Bibliothek.
In bisher 48 Aufgabenklassen von fundamentalen Rechenregeln bis zur Integralrechnung können die Studierenden dabei im Vorkurs, aber auch unter dem Semester Aufgaben generieren, üben, Erklärungen in Notebooks und in Youtube-Videos erarbeiten. Die hierfür notwendigen digitalen Kompetenzen werden dabei beobachtet und den Studierenden Schritt für Schritt an die Hand gegeben, sodass nicht nur Mathematikgrundlagen wiederholt, erlernt und gefestigt werden können, sondern die Jupyter Notebooks auch zum Selbststudium etwa in der Wirtschaftspsychologie zur Auswertung von Erhebungen oder der Mechatronik zur Darstellung und Berechnung großer Matrizen und deren Verwendung in der digitalen Bildbearbeitung verwendet werden.
Da die o.g. Funktionalität jetzt abstrahiert als Python-Bibliothek zur Verfügung steht, können zukünftig Mathematikgrundlagen in verschiedenen Darstellungsformen und Angeboten agil ausgetestet werden: Selbstlerntagebücher, Challenges oder personalisierte Learning Dashboads in Mathematik sind der nächste spannende Schritt.
Defizite der Schulzeit selbstständig aufarbeiten lassen. Kann das gut gehen?
Ein Beitrag von: Philipp Bring, Ralf Erlebach
Mit den Lernarrangements des Projekts ALiSe („Adaptives Lernen in der Studieneingangsphase“) steht an der Bergischen Universität Wuppertal fächerübergreifend ein Selbstlernsystem bereit, welches Studienanfänger*innen bei der individuellen Aufarbeitung schulischen Vorwissens in Mathematik und Deutsch als Bildungssprache unterstützt und diese so auf die Anforderungen im angestrebten Studiengang vorbereitet.
Offen ist, inwiefern unser Prototyp selbstgesteuerten Lernens es vermag, Studierende zur individuellen Aufarbeitung ihrer Kompetenzdefizite zu veranlassen. Ebenso ist offen, ob und unter welchen Einsatzbedingungen die Nutzung der ALiSe-Lernumgebung zu einem höheren Studienerfolg führt. Dieser Beitrag stellt aufbauend auf bereits in der Pilotierungsphase einzelner Bestandteile gesammelten Erfahrungen eine Konzeption zur empirischen Evaluierung des Gesamtlernsystems im Probebetrieb des Wintersemester 2023/24 vor.
Herausforderung Studieneingang (besser) meistern. Die richtigen Fragen entscheiden
Ein Beitrag von: Ralf Erlebach, Anne Schwarz
Ziel des Projekts ALiSe („Adaptives Lernen in der Studieneingangsphase“) der Bergischen Universität Wuppertal ist die Bereitstellung eines Selbstlernsystems, welches die eigenständige Aufarbeitung schulischer Grundfertigkeiten in Mathematik und Deutsch als Bildungssprache für ein angestrebtes Studium unterstützt. Diese Unterstützung umfasst eine testökonomische Diagnose individueller Kompetenzlücken, eine darauf aufbauende Unterbreitung gezielter Lernangebote und die Absicherung deren Lernwirksamkeit durch Erfolgskontrollen.
In diesem Beitrag stellen wir die datengetriebene Konzeption und Umsetzung des Diagnoseteils von ALiSe als prototypisches Vorgehen für ähnlich angelegte Vorhaben vor.
fachintegrierte Förderung von Schlüsselkompetenzen mit On demand-Unterstützungsangeboten
Ein Beitrag von: Anne Nadolny, Monika Stöhr (HsH)
Die Idee der fachintegrierten Förderung von Schlüsselkompetenzen mit On demand-Unterstützungsangeboten wurde in zwei Formaten (Pitch, Concept Sprint) vorgestellt und diskutiert. Daraus konnten wichtige Anregungen für die Weiterentwicklung mitgenommen werden.
Im Hinblick auf die Angebotsstruktur muss zukünftig sichergestellt werden, dass alle Studierenden die zu fördernde Schlüsselkompetenz erwerben können, auch wenn sie kein On demand-Angebot nutzen.
Für das Verständnis und die Ausarbeitung von Entwurfsmustern hat insbesondere das umfangreiche, konstruktive Feedback der Teilnehmenden zur Klärung und zur Präzisierung der Aspekte ‚Problem‘ und ‚Lösung‘ geführt.
Offen geblieben ist die Frage, wie eine organisatorisch-strukturelle Verankerung von On demand-Angeboten gelingen kann.
Entwurfsmuster Cultural Probes – Reflexion in der Lehre fördern (SoTL)
Ein Beitrag von: Mit Cultural Probes Reflexion anregen und Praktiken in der Lehre explorieren
Der Beitrag beschreibt den Einsatz von Cultural Probes als Explorationsmethode in der Lehre zur Förderung transformatorischer Reflexion. Durch die Anwendung von Cultural Probes können Lehrende und Lernende gemeinsam komplexe Lehr- und Lernsituationen explorieren und gestalten. Ziel ist es, einen Lernraum zu schaffen, der die Auseinandersetzung mit Kontingenz fördert und durch Offenheit und Mut (Oliver Reis) bereichert wird. Der vorliegende Entwurf beschreibt die Entwicklung und Anwendung eines didaktischen Entwurfsmusters, das die Implementierung von Cultural Probes in der Hochschullehre unterstützt. Die Autor*innen präsentieren zudem Beispiele und Dokumentationsmaterial für den Einsatz von Cultural Probes und laden alle Interessierten ein, Feedback und Fragen zu teilen, um die Methodenbeschreibung weiter zu optimieren.
Beitrag von Julia Eichhorn, Giovanna Putortì und Sabine Reisas
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Link zum Entwurfsmuster:
Mit Cultural Probes Reflexion anregen und Praktiken in der Lehre explorieren
Reverse Engineering als Methode
Ein Beitrag von: Michael Schinköthe * FH-Erfurt
Reverse Engineering ist eine multidisziplinäre Methode, die es ermöglicht, komplexe Systeme, Produkte und Prozesse zu analysieren, indem sie dekonstruiert und ihre inneren Mechanismen aufgedeckt werden.
In der Industrie dient Reverse Engineering als Schlüsselwerkzeug zur Innovation und Wettbewerbsanalyse. Durch die detaillierte Untersuchung von Konkurrenzprodukten können Unternehmen neue Lösungen entwickeln und bestehende Designs optimieren.
Im Bildungsbereich bietet Reverse Engineering eine praktische Lernmethode, um abstrakte Konzepte erlebbar zu machen. Studierende erlangen ein tieferes Verständnis von komplexen Systemen, was ihre Fähigkeit zur Problemlösung und kritischem Denken stärkt. Die Methode bereitet sie auf reale Herausforderungen in der Arbeitswelt vor.
Diese Arbeit eröffnet einen Einblick in eine Methode, die zunehmend an Relevanz gewinnt und das Verständnis von komplexen Systemen in Industrie und Bildung revolutioniert.
MPEC – Engineering Office I: Eine Perspektive agiler Lehre in einem Maschinenbau-Studiengang im PBL-Setting – Herausforderungen und Erkenntnisse
Ein Beitrag von: Benke, S., Faßbender, A., Nebel, A., Tiltmann, T.
Der an der TH Köln neu eingeführte Studiengang ”Maschinenbau – Product Engineering and Context“ kurz ”MPEC“ realisiert in den ersten drei Semestern ein problem based Lehr-Lernsetting und eine agile Vorgehensweise. Dieses Vorgehen versucht bei den Studierenden über einen semesterübergreifenden Auftrag – ähnlich einem Auftrag an ein Ingenieurbüro – einen intrinsisch motivierten, selbsterkennenden Lernbedarf zu wecken. Die Herausforderungen und Erkenntnisse dieses agilen Lehr-Lernsettings sollen in diesem Beitrag vorgestellt werden.
Prüfungsformate aus studentischer Sicht – wie nachhaltig ist das erworbene Wissen aus Prüfungen für Studierende?
Ein Beitrag von: Colin Corbach, Kilian Schmitt, Sophie Stotz Anido
Welche Prüfungsformate eignen sich aus studentischer Sicht für die transformative Lehre und welche Methoden sind wiederum kontraproduktiv? Unser Beitrag beschäftigte sich mit alternativen Möglichkeiten Prüfungen an Hochschulen durchzuführen. Wir bedanken uns für den Diskurs auf der TURN23. Wir haben die Impulse aus der Diskussion aufgegriffen und in unsere Präsentation integriert.
Dialogforen zur evidenzbasierten Studienentwicklung
Ein Beitrag von: Katharina Deman & Beatrice Kogler
Studienforen – im Dialog für die Studierenden an der Universität Graz
Die Universität Graz bemüht sich um ihre Studierenden: Sie schafft und fördert institutionelle Rahmenbedingungen, die es Studierenden ermöglichen, ihr Studium in angemessener Studienzeit zu absolvieren. Entlang der entscheidenden Phasen der universitären Ausbildung werden zahlreiche Maßnahmen und Programme entwickelt und eingeleitet, welche die Studierbarkeit positiv beeinflussen. Gestützt und begleitet werden diese Entwicklungsprozesse durch eine evidenzbasierte Optimierung der Studien mittels Detailanalysen sowohl des Angebotes als auch der Studienverläufe.
In Studienforen beraten Vertreter:innen der Bereiche Studium und Lehre gemeinsam mit der Universitätsleitung und zentralen Abteilungen evidenzbasiert und in Form von Dialogveranstaltungen zu Themen der Förderung und Verbesserung der Studierbarkeit, der Attraktivierung der Studien sowie der Optimierung der Lehre.
Konzept zur Qualitätssicherung von hochschuldidaktischen Weiterbildungsangeboten
Ein Beitrag von: Anja Hawlitschek & Nadine Wegmeyer (Projekt eSALSA)
BlindDate – Qualitätssicherung & Feedback
Um die Qualität hochschuldidaktischer Weiterbildungsangebote sicherzustellen, haben wir ein Qualitätssicherungs- und Qualifizierungskonzept entwickelt, welches wir auf der TURN-Conference 2023 vorgestellt und diskutiert haben – TURN_BlindDate_Qualitätssicherung_Hawlitschek_Wegmeyer.
Qualitätssicherung und Qualifizierung gehen in unserem Konzept Hand in Hand. Wir arbeiten dabei mit vier Bestandteilen: Selbstlernangebote für Mitarbeitende, Evaluation der erstellten Angebote, Qualitätskriterien und Vorlagen sowie kollegiale Feedbackschleifen.
Da im Vortrag viele Teilnehmende nach unseren Qualitätskriterien gefragt haben, möchten wir diese sowie das Entwurfsmuster im Folgenden teilen und zur Verfügung stellen: TURN2023_Entwurfsmuster_Hawlitschek_Wegmeyer
Narratives Balancieren in der Lehrqualitäts- und -organisationsentwicklung an Hochschulen
Ein Beitrag von: Peter-Georg Albrecht, Lisa König, Susanne Borkowski
Lehrqualitäts- und -organisationsentwicklung ist anspruchsvoll, weil sie in Spannungsfeldern agiert und mit Gegensätzlichkeiten umgehen muss.
Das Projekt h2d2 an der h2 Hochschule Magdeburg-Stendal zeigt, wie die Gegensätze auf
– der Projektevaluationsebene,
– der Ebene des Handelns und der persönlichen Entwicklungsziele der Mitarbeiter:innen sowie
– der Ebene der globalen Projektziele
produktiv in Beziehung gebracht werden können und wodurch es dabei zu den gewünschten Innovationen wie auch den notwendigen Stablisierungen, vor allem aber zu Kooperationen innerhalb der „lose gekoppelten“ Organisation Hochschule kommt. h2 – Albrecht-König-Borkowski – Narratives Balancieren – Upload des weiterentwickelten Drafts der Turn Conference 2023 – final
Formate, Mehrwerte und Gelingensbedingungen für die Vernetzung interhochschulischer Middle-Out-Transformierer:innen
Ein Beitrag von: Michael Mayer (KIT, michael.mayer@kit.edu) & Anne Nadolny (HSH)
Um welche Idee, Lösung oder Fragestellung geht es?
Lehrende nehmen im Kontext der transformativen Lehre bedeutsame Schlüsselrollen ein, da sie insbesondere (i) Lehr-Lernsettings entwickeln, umsetzen und validieren, die Absolvent:innen fachkulturell sozialisieren und zukunftsfähig qualifizieren, (ii) top-down-initiiert hochschulische Transformationsprozesse (z.B. Leitbilder) leben und (iii) selbst als Middle-Out-Transformierer:innen (MOT) Veränderungsprozesse vorantreiben. MOT zeichnen sich insbesondere durch gute Vernetzung im Fachbereich und mit dem innerhochschulischen Third Space, Systemwissen, Kreativität sowie hohe Motivation und Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme aus. In MINT-Fächern gehören MOT häufig der Gruppe der Senior Scientists (Walter, 2016) an, wodurch mittel- und langfristige Prozesse begleitet und gestaltet werden können. Die interhochschulische Vernetzung von MOT innerhalb der Fachdisziplin und darüber hinaus weist jedoch hohes Steigerungspotenzial auf und kann Mehrwert (z.B. Perspektivenvielfalt, Austausch von Erfahrungen, gegenseitige Unterstützung, Synergien in der Weiterentwicklung von Lehr-Lernkonzepten und deren langfristige Etablierung, gemeinsame Projekte) kreieren.
Auf der TURN Conference ‘23 fokussierte deshalb der IDEA-Beitrag von Mayer & Nadolny (2023a) auf die Entwicklung von Formaten, die interhochschulische Vernetzung von MOT unterstützen und bspw. den Aufbau eines interdisziplinären Netzwerks ermöglichen. Die Motivation hierfür resultierte aus Erfahrungen der Autor:innen und der Hypothese, dass sich interhochschulische Vernetzungen von MOT in der Praxis eher klassisch (z.B. Tagungsbeiträge, Publikationen) oder zufällig ergeben. Der Kontakt zwischen den Autor:innen hat sich ungeplant durch ein persönliches Gespräch auf einer Tagung ergeben. Im Fokus stand dabei das integrative Training von Schlüsselkompetenzen am Beispiel des Wissenschaftlichen Schreibens (z.B. Weisberg et al., 2022). Der interhochschulische Austausch und die Zusammenarbeit bestehen inzwischen seit mehr als drei Jahren und werden SOTL-affin als sehr wertvoll für Reflektion und Weiterentwicklung bewertet. Die zieldienliche Vernetzung mit weiteren MOT erwies sich bisher im hochschulischen Alltag als herausfordernd und bedarf aus Sicht der Autor:innen der kreativen Entwicklung tragfähiger und akzeptierter Vernetzungsformate. Der Workshop-basierte Austausch auf der TURN Conference ‘23 mit Angehörigen des Third Space sowie Lehrenden bildete den Auftakt, um (i) durch das Tool Entwurfsmuster formale und reflektierte Rahmenbedingungen für die Vernetzung von MOT zu formulieren und (ii) ausgewählte Vernetzungsformate gemeinschaftlich zu entwickeln und umzusetzen.
Was haben Sie auf der Tagung und danach selbst weiterentwickelt?
Im Nachgang zur TURN Conference ’23, auf der im Rahmen einer Pitch-Session vom Feedback und den Ideen der anwesenden Teilnehmenden profitiert werden konnte, wurde die Thematik „Interhochschulische Vernetzung von MOT“ auf dem 5. MINT-Symposium (Link: https://mint-symposium.de/) in einem Workshop insbesondere mit MINT-Lehrenden und Angehörigen des Third Space diskutiert. Zudem konnte eine erste Publikation erstellt werden (Mayer & Nadolny, 2023b). Die Autor:innen konnten durch beide Tagungen erkennen, dass die Definition von MOT weiter zu schärfen ist und für die konkrete MOT-Vernetzung insbesondere von erhöhter Perspektivenvielfalt profitiert werden kann.
Gleichzeitig konnten Community-basiert und durch systemtheoretische Denkanstöße (z.B. Reis, 2023) die Rollen der Autor:innen für den weiteren Prozess reflektiert und geschärft werden. Bspw. gilt es für die Autor:innen Prozesskontingenz vs. -ownership kontinuierlich zu reflektieren. Dies wird möglich, indem sowohl offene als auch strukturierte Formate zu Beginn der MOT-Initiative erprobt und gemeinschaftlich evaluiert werden.
Im Kontext von Motivations- und Ressourcenmanagement konnte der Diskurs über Mehrwert und Gelingensbedingungen intensiviert werden. Dabei wurden die folgenden Themen als sehr bedeutsam beschrieben:
- Im Spannungsfeld „persönlicher Ressourcen“ unterstützt insbesondere zu Beginn einer MOT-Aktivität hoher wahrgenommener persönlicher Mehrwert den Erfolg
- Barrierefreiheit
- MOT-typisches Mind-Set:
- Wertschätzende Grundhaltung (z.B. Feedback und Systemirritation sind wertvoll und werden wertgeschätzt)
- Gute Lehre und MOT-Arbeitsparadigma sind Kontext-sensitiv
- Veränderungsbereitschaft
- Wichtigste Mehrwerte von MOT-Kooperationen:
- Erhöhte Resilienz durch erhöhte individuelle Motivation, erkannte gemeinsame Stoßrichtungen/Kompetenzen/Interessen (z.B. Drittmittelanträge formulieren)
- Reflexion über (Rahmenbedingen von) Lehren und Lernen und die konkrete Transformation des Lehr-Lernsystems: Neue Impulse erhalten, Good Practice adaptieren, Herausforderungen und Lösungen für MOT abgleichen und prozessorientierte Unterstützung erhalten, persönliches Netzwerk ausbauen
Auch im Kontext von konkreten gemeinschaftlichen Maßnahmen mit Passungspotenzial ist das methodische Spektrum der Autor:innen erhöht. Die Maßnahmen sind vielfältig und unterscheiden sich bspw. hinsichtlich zeitlichem Umfang (z.B. Kurz- vs. Langfristigkeit), Regelmäßigkeit (einmalige vs. wiederholte Maßnahmen), Teilnehmenden (z.B. regionale Netzwerke, Fachdisziplin-Bezug, thematischer Fokus) oder Format (online vs. onsite Meeting, Tools). Am häufigsten wurden die folgenden Maßnahmen empfohlen:
- Community of Practice (Wenger-Trayner & Wenger-Trayner, 2015) zur Generierung von Ideen und zur Netzwerkvergrößerung
- Learning Communities (Brower & Dettinger, 1998) als bestehende/neue Netzwerke mit potenziellen MOT
- Working Out Load (Stepper, 2015): Strukturierte thematische Arbeit (z.B. Schärfung MOT-Definition)
- (Online-)Barcamp: Kontingenzstarkes Setting
- Stammtische
- MOT-Sessions auf online- oder onsite-Tagungen (z.B. Blind Date, Speed Dating, Fuck-up „Transformation“)
- Digitale Pinnwände (z.B. angestrebte Kooperationen, Themenfelder, Expertise, Interessen) und Datenbanken
- Öffnung von hochschuldidaktischen Angeboten
- Fortbildungen zur MOT-Professionalisierung, z.B. MEDIAN_HE (Link)
Als relevante Netzwerke/Plattformen erscheinen aktuell:
- Lehre-bezogene Netzwerke (Stiftung Innovation in der Hochschullehre, Link)
- CampusCommunity Baden-Württemberg (Link)
- Academic Cloud Niedersachsen (Link)
- bayziel-Initiative zur Vernetzung von Lehrenden
- Synergien mit regelmäßigen Online-Angeboten verschiedener Standorte/Regionen (z.B. BrownBag-Lectures am KIT)
Welche Fragen sind noch offen, was suchen Sie als Autor:innen des Beitrags?
- Auswahl von Maßnahme(n) zur konkreten und nachhaltigen Umsetzung. In diesem Kontext wird aktuell diskutiert und entschieden, welche Netzwerke zieldienlich sind, welche Maßnahmen umgesetzt werden und welche weiteren Kooperationsparter:innen gewonnen werden können. (Insbesondere freuen wir uns über Rückmeldungen von Organisator:innen von Tagungen/Workshops, um gemeinsam Rahmenbedingungen auszugestalten.)
- Prozesskontingenz und -begleitung: Die Bestrebung „Interhochschulische MOT-Vernetzung“ würde von einer externen Coaching- oder SOTL-Prozessbegleitung profitieren. Hier sind die Autor:innen offen für Vorschläge. (Wenn also diese Weiterentwicklung gelesen wird und Interesse besteht, freuen wir uns über Rückmeldungen.)
- Netzwerkerweiterung
- Wie kann die MOT-Initiative bekannt gemacht werden oder in bestehende Netzwerke integriert werden?
- Wird eine Fokussierung (z.B. thematische vs. rollenspezifische Vernetzung) der MOT-Initiative benötigt?
- Wie kann das Management von Ressourcen innerhalb der MOT-Initiative unterstützt werden?
Wird ein für die mitwirkenden MOT passendes Kooperations-Setting gefunden, so kann die entstehende Schwarmwissen-basierte Kooperation mehr sein als die Summe der Teilnehmenden und interhochschulische Bypässe ermöglichen.
Literatur:
Brower, A.M.; Dettinger, K.M. (1998): What is a Learning Community?: Toward a Comprehensive Model. About Campus: Enriching the Student Learning Experience. 3 (5): 15-21. doi: 10.1177/108648229800300504.
Marquardt, E.; Gerhard, U. (2019): „Barcamp adapted“ – gemeinsam zu neuem Wissen. In: Defila, R.; Di Giulio, A. (Hrsg.): Transdisziplinär und transformativ forschen, Band 2, S. 237-258, https://doi.org/10.1007/978-3-658-27135-0_9.
Mayer, M.; Nadolny, A. (2023a): Formate für die Vernetzung inter-hochschulischer Middle-Out-Transformierer:innen. Pitches „Programme und Formate“ im Workshop Design-Thinking, TURN Conference ’23 „Prototyp Zukunft“, 13.-15. Sept. 2023, Köln. Link
Mayer, M.; Nadolny, A. (2023b): Wie gelingt die inter-hochschulische Vernetzung von Middle-Out-Trans-formierer:innen?. In: Tagungsband zum 5. Symposium zur Hochschullehre in den MINT-Fächern. DiNa-Sonderausgabe, 282-288.
Reis, O. (2023): Offenheit und Mut auf dem Weg in die Zukunft. Keynote, TURN Conference ’23 „Prototyp Zukunft“, 13.-15. Sept. 2023, Köln. Link
Stepper, J. (2015): Working out Loud: For a better career and life. Ikigai Press, NY.
Walter, A. (2016): Top-down, bottom-up oder middle-out?. In: Mittleres Management – Schlüssel zum Unternehmenserfolg. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-07966-6_7
Lego Serious Play® nutzen und den theoretischen Überbau der Theorie U, um Transformation kollektiver Systeme (hier im Kontext Studiengangentwicklung) zu ermöglichen. (Hochschuldidaktische) Begleitung von (Re-)Akkreditierungsprozessen von Studiengängen oder grundsätzlich: Reflexion und Weiterentwicklung von Studiengängen.
Ein Beitrag von: Susanne Gotzen (ZLE), Holger Müller (Code & Context) | TH Köln
Mission
Studiengänge müssen sich ändern – weil die Welt sich ändert. Hochschulen sind kompetitive Expert*innenorganisationen mit loser Kopplung. Damit zusammen hängen vielfältige Herausforderungen der Steuerung und der Weiterentwicklung. Will man die Qualität der Entwicklung von Studiengängen fördern, sind klassische Managementverfahren nicht vielversprechend. Zielführender könnte es sein, die Selbststeuerung der Teilsysteme und ihre Reflexionsfähigkeit zu fördern (vgl. Ditzel, 2013).
Wie kann man die Selbststeuerung und Reflexionsfähigkeit der Teilsysteme fördern – wie z.B. bei der gemeinsamen Arbeit an einem Studiengang? Wie können Professor*innen, WiMas und Studierende gemeinsam und kooperativ arbeiten, so dass wirklich neue und nachhaltige Ideen entstehen, die für eine ungewisse Zukunft tragen?
Wir haben das Vorgehen in 3 Szenarien erprobt
1. Visionsentwicklung für einen Studiengang
2. Ideen und Impulse generieren für die Studieninfo / Werbung für einen Studiengang
3. Identität und Zukunftsideen für einen Studiengang entwickeln
Unsere Lösung hat primär damit zu tun
– Unterschiedliche Perspektiven und Motive sichtbar zu machen
– Eine Plattform für Unausgesprochenes, nicht Entdecktes zu bieten
– Einen Moment des Nichtwissens zu generieren und darauf zu setzen, dass dabei etwas Neues entsteht (gemeinsam bauen – aber wie?)
– ko-kreatives Prototyping zu ermöglichen
Vorteile
Alle Beteiligten werden aus der rationalen Arbeitsweise geholt, die in der Regel nur eine Wiederholung des Alten fördert (in der Theorie U als downloading bezeichnet). Sie kommen zu einer integrierten Wahrnehmung und Darstellung von etwas, dass sie wirklich beschäftigt und sie kommen in Kontakt miteinander. Dadurch werden gemeinsame Lösungen möglich. Das Spielerische fördert eine leichtere Art der Auseinandersetzung und die Beteiligten agieren nicht in Stressmustern miteinander, sondern kommen im besten Fall gemeinsam in einen Flow und kreieren gemeinsam etwas Neues.
Entwurfsmuster im Blind Date Processing
Der Einsatz von KI-basierten Sprachmodellen in der Lehre: Question-Generation Modelle als Instrument zur Messung des Lernfortschrittes von Studierenden
Ein Beitrag von: Betiel Woldai, Prof. Dr. Sigurd Schacht, Sudarshan Kamath Barkur, (Projekt DIAS, HS Ansbach)
Einführung
Vor knapp einem Jahr veröffentlichte das Forschungsinstitut OpenAI ChatGPT, ein auf künstlicher Intelligenz basierendes Sprachmodell, dass u.a. dazu fähig ist Texte in einer außergewöhnlichen Qualität zu generieren. Somit entstand im Forschungsprojekt DIAS an der HS Ansbach die Frage, ob Sprachmodelle dieser Art in der Lehre eingesetzt werden können. Der jüngste Schwerpunkt des Forschungsprojekts ist die Entwicklung einer Analyse-Komponente, mit deren Hilfe Studierende ihren Lernfortschritt in einzelnen Fächern überprüfen können. Mit sog. Self-Assessments können Studierende ihren Lernfortschritt in einem Kurs beurteilen. Eine Form der Selbstbeurteilung sind Online-Quizze. Diese bieten eine dynamische Umgebung aufgrund von Anpassungsmöglichkeiten wie Umfang, Fragetypen, Bewertungsoptionen usw. Die Evaluierung der Antworten gibt den Lernenden eine sofortige Rückmeldung und unterstützt sie bei der Kontrolle, ob ein gewünschtes Leistungsniveau in einem Kurs erreicht wurde.
Idee – Question Generation Model
Derzeit werden Quizze noch manuell von den Dozierenden entwickelt. Da große Sprachmodelle u.a. Fragen generieren können, entstand die Idee der Verwendung dieser Modelle zur Entwicklung von Self-Assessment Quizzen und folglich der Entwicklung der Analyse-Komponente dem Question Generation Modell (QGM) im Forschungsprojekt DIAS. Auf Basis von Vorlesungsmaterialien wie Skripten sollen Studierende die Möglichkeit erhalten mit Hilfe des QGM automatisiert Quizze zu erstellen. Dabei werden Fragen auf Basis der eigens hochgeladenen Lerninhalte generiert. Zudem wird eine automatische Überprüfung der gegebenen Antworten bereitgestellt. Dies erfolgt durch eine Punkte-Bewertung der eingetragenen Antwort basierend auf den drei Klassen „Entailment“, „Contradiction“ und „Neutral“, die aufsummiert 100 Prozent ergeben. Daraufhin folgt eine Erklärung der Punktvergabe, um eine transparente Bewertung zu gewährleisten. Schließlich können Inhalte durch dieses Modell sowohl vertieft als auch wiederholt werden, da ein tieferes Verständnis erforderlich ist, um die generierten Fragen richtig zu beantworten.
Zukunft
Das Modell sowie Potenzial und neue Ansätze wurden diskutiert. Daraus erschlossen sich weitere Eindrücke und Perspektiven. Betont wurde dabei das Interesse Lehrende mit einzubinden. Sie sollen im Prozess des Self-Assessments aufgenommen werden indem Lernziele auf Basis der Lerninhalte vordefiniert und mit dem Modell verknüpft werden. Damit werden nicht randomisierte sondern auf den Lernzielen basierte Fragestellungen generiert. Um die Richtigkeit und Verbesserung der Fragen und Bewertungen mit Erklärung sicherzustellen, können Dozenten diese nach Eingabe der vordefinierten Lernziele korrigieren und beurteilen. Um den Zugang zum Modell und die Anbindung zu Lerninhalten zu beschleunigen, soll eine Verknüpfung zu genutzten Lernsystemen wie Moodle bestehen. Weiterhin muss hierbei ein datenschutzkonformes Vorgehen beachtet werden, sodass keine zurückzuführenden Daten der Studierenden bestehen. Durch den anonymisierten Rückfluss an die Lehrenden könnte bei der Nutzung des Modells, neben der Selbsteinschätzung des Lernenden, eine Reflektion zum Wissensstand der Kohorte erfolgen. Schließlich könnten Dozenten ihre Lehreinheiten somit besser und gezielter anpassen.
Zugang
Kontakt
Mit Mikrokursen der Digitalen Fertigung Future Skills fördern
Ein Beitrag von: Clara Dieing, Kirstin Kohler (Hochschule Mannheim)
Der Beitrag befasst sich mit kritischen „Design-Entscheidungen“ einer Reihe von Mikrokursen zur digitalen Fertigung, die als optionale Ergänzung zu den ein- oder zweisemestrigen Lehrveranstaltungen in den Ingenieursstudiengängen im innovativen Lehr-/Lernraum inno.space der Hochschule Mannheim angeboten werden. Es werden die ersten Ergebnisse einer Evaluation hinsichtlich der Lernergebnisse und der von den Studierenden erworbenen Future Skills aufgezeigt. Die Evaluation zeigt, dass die Kurse praktische Fertigkeiten vermitteln und zu den Future Skills wie Selbstwirksamkeit, Eigeninitiative und Lernkompetenz beitragen. Die Kurse unterstützen daher das übergeordnete Ziel unseres Lernraums, die Studierenden zu sogenannten „Change Agents“ zu entwickeln. Dieses Ergebnis der Arbeit kann andere Hochschulen dazu inspirieren, ihre Geräteausbildungskurse im Makerspace oder vergleichbaren Einrichtungen in ähnlicher Weise anzubieten, um die Kompetenzentwicklung von Futureskills zu unterstützen. Das beschriebene Pattern wurde für drei Geräteschulungen (Lasercutter, 3D-Drucker und Vinycutter) exemplarisch umgesetzt. Die Strukutr lässt sich auf weitere Geräte übertragen.
TURN Conference 2023_Making Future Skills
Auf der TURN haben wir in der Diskussion den Impuls erhalten, die Mikrokurse durch Videosequenzen anzureichern, die die Studierenden selbst, freiwillig erstellen. Auf diese Weise können die Studierenden das Lernmaterial durch weitere kurze Videosequenzen basierend auf ihrer eigenen Erfahrung ergänzen. Dies möchten wir praktisch umsetzen, evaluieren und auch nach geeigneten Pattern suchen, die diese Idee detaillierter beschreiben. Wir sehen hier die Herausforderung, dass die gegenwärtigen Lernplattformen diese Form der aktiven Interkation mit Studierenden nur unzureichend (mit schlechter Benutzbarkeit) unterstüzen.
Mit Bordmitteln zu Learning Analytics – ILIAS für den transformativen Lehr- und Lernprozess nutzen
Ein Beitrag von: Janina Stemmer, Sandra Terme, Katherina Lampe
Lernmanagementsysteme finden Einsatz sowohl in der Präsenzlehre als auch in hybriden und digitalen Lernszenarien. Als digitaler Lernraum spielen sie besonders beim Selbststudium eine große Rolle. Jedoch haben Dozierende in diesen Lernbereich in der Regel nur begrenzt Einsicht. Da Lernmanagementsysteme Daten der Nutzenden sammeln, bieten sie die Möglichkeit Rückmeldungen einzuholen. Hieraus ergibt sich die Frage, inwiefern diese Daten genutzt werden können, um Studierenden in ihrem Lernstand besser zu verstehen und wie auf Schwierigkeiten gezielter eingegangen werden kann.
Das Lernmanagementsystem ILIAS bietet an verschiedenen Stellen die Möglichkeit Daten zu produzieren. Allerdings sind diese Daten den Lehrenden bisher weitestgehend unbekannt. Um sie nutzen zu können benötigen Lehrende eine (technische) Anleitung, wie sie diese Daten für sich sichtbar machen, sowie Hinweise, wie sie die Daten interpretieren und für ihre Lehrgestaltung nutzen können.
Konkret soll im Projekt DigikoS – Digitalbaukasten für kompetenzorientiertes Selbststudium ein Handlungsleitfaden für Lehrende entwickelt werden, welche die genannte (technische) Anleitung und die Interpretationshinweise beinhaltet und miteinander verbindet. Dieser Handlungsleitfaden soll im Rahmen von ILIAS-Kursvorlagen an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe pilothaft Anwendung finden.
Upload_TURN Conference_Mit Bordmitteln zu Learning Analytics
Hybrid Learning Center (HyLeC) als barrierefreier Lernort für hybrides Lernen und Experimentieren
Ein Beitrag von: M. Radtke; B. Lehmert - IngenieurDidaktik - TU Dortmund
Das Hybrid Learning Center (HyLeC) stellt als zentrale Einrichtung für alle Studierenden der TU Dortmund Ressourcen, Beratungs- und Lernangebote in barrierefrei gestalteten physischen, digitalen und hybriden Lernumgebungen bereit. Sie sollen motivieren, sich mit digitaler Technik zu befassen, die Nutzung und die Entwicklung von eigenen digitalen Inhalten fördern und im Sinne des Community-Gedankens auf ein gegenseitiges Unterstützen setzen.
Die Entwicklung der Lernwelten basiert auf den Bereichen Technik, Didaktik und Barrierefreiheit. Für jeden Bereich wurde ein Konzept formuliert. Die darin formulierten Anforderungen und Zielsetzungen fließen in die Erstellung der einzelnen Angebote des Projekts ein und können im Folgenden nachgelesen werden.
Das HyLeC auf der TURN 2023
- Um welche Idee, Lösung oder Fragestellung geht es?
Entwurfsmuster TURN 2023
- Was haben Sie auf der Tagung weiterentwickelt?
Vortrag TURN 2023
Benutzer: TURN23
Passwort: TURN23
- Welche Fragen sind noch offen, wonach suchen Sie?
Wie kann das HyLeC dauerhaft etapliert werden?
Wie können andere Hochschulen von den gemachten Erfahrungen profitieren?
Wie können die studierendenzentrierte Angebote des HyLeC mit curricularer Lehre kombiniert werden?
Wie entickelt sich das Konzept weiter?
Weitere Infos auf der Webseite:
HyLeC
Students‘ University: Lehren und Lernen als Gemeinschaftsaufgabe
Ein Beitrag von: Dahlem Center for Academic Teaching, Freie Universität Berlin
Was passiert, wenn man universitäres Lehren und Lernen wirklich als Gemeinschaftsaufgabe von Lehrenden und Studierenden angeht? Das ist die Leitfrage des durch die Stiftung Innovation in der Hochschullehre geförderten Drittmittelprojekts Students’ University. In einem ko-kreativen und von Design Thinking inspirierten Prozess identifizieren Studierende, Lehrende und Hochschuldidaktiker:innen gemeinsam Herausforderungen für Lernerfolge und entwickeln Ansätze für deren Lösung. In unserer Arbeit orientieren wir uns am Design-Prozessmodell „Double Diamond“. Darüber hinaus adaptieren wir verschiedene Methoden aus der (partizipativen) Design-Praxis zur Anwendung im Hochschulkontext.
Die Mitarbeiterinnen von Students‘ University begleiten Teams von Lehrenden und Studierenden bei Lehrentwicklungsprojekten (LEPs), die über einzelne Lehrveranstaltungen hinausgehen. Diese vier LEPs hat Students‘ University an der Freien Universität im ersten Jahr der Projektlaufzeit unterstützt:
- Gestaltung der Studieneingangsphase im BA Informatik und Bioinformatik
- Projektseminar im BA Kunstgeschichte mit dem Ziel der ko-kreativen Entwicklung von Lernmaterialen zum Thema „Wissenschaftliches Arbeiten“
- Studiengangsentwicklung im BA Nordamerikastudien mit Fokus auf Studierbarkeit und Interdisziplinarität
- Umgang mit heterogenen Mathematikkenntnissen von Studienanfänger:innen am Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie
Eine Herausforderung von Students’ University besteht darin, dass die Eingangsfragestellungen der begleiteten Lehrentwicklungsprojekte (LEP) ebenso heterogen sind, wie die Bereiche, auf die unsere Arbeit sich in den verschiedenen Studienfächern erstreckt. Das Design-Thinking-Prozessmodell bietet uns in allen LEPs Orientierung bei der Entwicklung von Lehr-Innovationen, die an den Bedürfnissen von Studierenden ausgerichtet sind. Zu Beginn der LEPs erhoben wir zunächst Studierendenperspektiven. Dafür nutzten wir eine Vielzahl von Methoden, die von Interviews über Fokusgruppen bis hin zu Design Sprints reichten. Anschließend formulierten wir ausgehend von den daraus resultierenden Erkenntnissen neue Fragestellungen, die sich stärker an den Perspektiven von Studierenden orientierten. Schließlich entwickelten wir Lösungen, die sich derzeit in der Erprobungsphase befinden.
Auf der TURN haben wir Kontakte zu anderen Projekten und Akteuren geknüpft, die sich ebenfalls mit studentischer Partizipation auseinandersetzen. Ziel des zweiten Projektjahres ist es, unsere Erfahrungen aus der Arbeit in den LEPs so zu systematisieren und aufzubereiten (z.B. als Werkstattbericht, Entwurfsmuster etc.), dass der Transfer auf andere Projekte möglich wird.
Immersives Lernen in der virtuellen Hochschullehre: Eine explorative Studie zum Einsatz und zur Wirksamkeit von “Spatial Video Meeting Tools“
Ein Beitrag von: Prof. Dr. Ivonne Preusser & Majid Achhoud
Immersives Lernen in der virtuellen Hochschullehre: Eine explorative Studie zum Einsatz und zur Wirksamkeit von ‘Spatial Videomeeting-Tools’.
Die Arbeit konzentriert sich auf die Untersuchung von Spatial Videomeeting-Tools, insbesondere der Software Ruumio, im Kontext der virtuellen Hochschullehre.
Kurzfassung:
Der Versuch erforscht, ob Spatial Videomeeting-Tools im Vergleich zu herkömmlichen Videomeeting-Tools wie Zoom eine erhöhte Immersivität, intensivere Präsenz und Sichtbarkeit der Studierenden sowie ein gesteigertes soziales Engagement in Gruppenarbeiten fördern können. Um dies zu überprüfen, wurde ein A/B-Test konzipiert und durchgeführt, bei dem ein digitaler Workshop sowohl mit Ruumio als auch mit Zoom abgehalten wurde. Ziel war es, quantitative und qualitative Daten bezüglich Interaktion, Engagement und Lernerfahrung zu erheben und zu analysieren. Die Arbeit zielt darauf ab, die praktischen Anwendungsvorteile und Nutzungsmöglichkeiten von Spatial Videomeeting-Tools in der digitalen Hochschullehre zu beleuchten und soll als Grundlage für weiterführende Forschungen dienen.
Details:
Fokus: Einsatz und Wirkung von Ruumio im Vergleich zu Zoom in der Hochschullehre.
Methodik: Empirische Pilotstudie mit A/B-Test, bei dem Workshops digital sowohl mit Ruumio als auch mit Zoom durchgeführt wurden.
Ziel:
Erhebung und Analyse von Daten bezüglich Interaktion, Engagement und Lernerfahrung der Studierenden.
Ergebnisse und Diskussion:
Der Versuch präsentiert und diskutiert die Ergebnisse der Beobachtungsbögen und Nachfragebögen, die im Rahmen der Studie verwendet wurden.
Fazit:
Der Versuch schließt mit einem Fazit, Einschränkungen der Studie und Empfehlungen für die zukünftige Forschung ab.
Entwurfsmuster_Immersives_Lernen_in_der_virtuellen_Hochschullehre
Querschnittsthemen in der Hochschullehre professionalisierungswirksam vernetzen
Ein Beitrag von: Frank Wistuba, Petra Büker, Katrin Glawe und Moritz Knurr
Diversität, Inklusion und Digitalisierung sind Querschnittsthemen, die hochschulweite Relevanz haben. Ein weiteres bedeutsames Thema ist Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), das strukturell eingebettet werden soll, um die Hochschulen zukunftsfähig zu machen. Es stellt sich die Frage, wie es gelingen kann, diese Querschnittsthemen in der Lehre aufzugreifen und dabei den Anforderungen für ein zeitgemäßes digitales Lehren und Lernen gerecht zu werden. Hierbei kann die synergetische Verzahnung unterschiedlicher Anforderungen ein vielversprechender Weg sein.
Den Ausgangspunkt der Überlegungen bilden die OER-Materialien von „inklud.nrw“, die über die kooperative Arbeit mit Fallbeispielen von Kindern und Jugendlichen die Förderung inklusions- und zugleich digitalisierungsbezogener Kompetenzen in der Lehramtsausbildung ermöglichen sollen. Da eine gemeinsame Perspektive auf BNE und Inklusion weiterhin ein Desiderat in der Bildungspraxis darstellt, wurde der Frage nachgegangen, wie eine Verbindung der Querschnittsthemen gelingen kann und welche Rahmenbedingungen inhaltlicher und hochschuldidaktischer Natur bei der Weiterentwicklung der Materialien zu berücksichtigen sind.
Die Ergebnisse der Gruppenarbeitsphase sind unter nachfolgendem Link zu finden:
TAP-Team – Mit teambasiertem TAP’s zum kollegialen Austausch?
Ein Beitrag von: TAP-Team
Wie regt man den Austausch über Lehre sowohl zwischen Studierenden und Lehrenden, als auch zwischen Lehrenden an? Dies wird in diesem Beitrag auf Basis der wissenschaftlichen Begleitung eines Teaching Analysis Poll-Pilotprojektes mit Lehrenden als Moderator*innen diskutiert.
Teaching Analysis Poll ist eine Methode, die über drei Gesprächssequenzen Studierende und Lehrende an einen Tisch bringt und wichtige Einblicke in Lehr-Lernprozesse in beide Richtungen offenlegt. TAP wird seit den 2010er Jahren bereits erfolgreich in der deutschen Universitätslandschaft eingesetzt (vgl. Autor 4 et al., 2019). Bei der vorgestellten Form handelt es sich um eine Variante, in der das TAP-Verfahren über die Lehrentwicklung hinaus auch den interkollegialen Austausch anregt. Dies gelingt durch ein derzeit pilotiertes Verfahren, innerhalb dessen Lehrende selbst zu TAP-Moderator*innen ausgebildet werden und so Lehrende sich gegenseitig „tappen“. In dem eingereichten Beitrag werden Gesichtspunkte dieser neuartigen TAP-Methode genauer unter die Lupe genommen. Einerseits wird es Einblicke in die Evaluation dieser Form des TAP’s geben und auf mögliche Problemen und Fragestellungen eingegangen. Zu diesen zählt unter anderem die Frage, welche Auswirkungen auf den Verfahrensablauf und -erfolg es haben könnte, wenn Lehrende TAP’s in den Seminaren anderer Dozent*innen durchführen. In einem zweiten Schritt soll beleuchtet werden, welche Implikationen das TAP im Allgemeinen und das TAP-Team im Besonderen auf Lehr-Lernprozesse aus der Lehrendensicht haben können. Dazu werden aus unterschiedlichen TAP-Verfahren die Protokolle der ersten Gesprächssequenz – dem Gespräch der Studierenden mit der TAP-Moderation – sowie die Aufzeichnung der dritten Gesprächssequenz mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse (nach Mayring, 2016) ausgewertet.Teambasiertes Teaching analysis Poll TURN_final
Narrative virtuelle Welt im Bildungsbereich
Ein Beitrag von: Henry Herkula
Das Entwurfsmuster für eine narrative virtuelle Welt kann sinnvoll eingesetzt werden, wenn ein Interesse daran besteht, eigene interaktive Erfahrungen für die Lehre auf Basis des Digital Game-based Learnings zu gestalten und mithilfe von erzählerischen Aspekten anzureichern. Eine solche Verbindung greift die Erfolge von Serious Games im Bildungskontext auf und erweitert sie um die Potenziale des Erzählens für das Vermitteln von Veränderungen mit Blick auf das individuelle Lernen von Konzepten. Das Entwurfsmuster ist kein fertiges Konzept und sollte den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Das Entwurfsmuster ist als OER unter einer Creative-Commons-By-Lizenz veröffentlicht, das Beispiel ist urheberrechtlich geschützt.
„BNE LEHRE konkret“ sowie „Hochschultransformation Jetzt!“
Ein Beitrag von: Christoph Koch
Projektvorstellung „BNE LEHRE konkret“
https://netzwerk-lena.org/bne-lehre-konkret
sowie Vorstellung der Initiative „Hochschultransformation Jetzt!“
https://hochschultransformation.jetzt
BNE-Fortbildung durch Online-Tool (OER) mit Basiswissen, Good-Practice-Beispiele sowie BNE-Link-Sammlung speziell für Hochschullehrende. Die Good Practice Beispiel werden auf der Plattform zusammengestellt und jeweils mit einer Art „Deckblatt“ kommentiert und eingeordnet. BNE wird so konkret für Lehre verständlich (Materialien dazu auf der Homepage des LENA-Netzwerks).
BNE und Nachhaltige Entwicklung sind im Hochschulsystem auf allen Ebenen notwendig, betont die Initiative „Hochschultransformation Jetzt!“.
Resonanz im Lehrportfolio-Prozess
Ein Beitrag von: Lisa Scheer
Um für die Lehre der Zukunft vorbereitet zu sein, braucht es reflektierende und sich über Lehren und Lernen austauschende Lehrende. Über verschiedene Maßnahmen und Instrumente wird an Hochschulen versucht, sowohl die Reflexion als auch den Austausch zu fördern. Ein Instrument zur (Selbst-)Reflexion ist das Lehrportfolio, das an der Uni Graz (Österreich) sehr häufig Teil von Ziel- und Leistungsvereinbarungen von Professor*innen ist. Um im – bisher recht selbstständigen und „einsamen“ – Schreibprozess zusätzlich Resonanz und Austausch zwischen Lehrenden zu ermöglichen, wurde im ersten Schritt das Verfassen und der Austausch einer schriftlichen Besprechung eines fremden Lehrportfolios (einer Uni Graz-Lehrperson) eingeführt. In einer nächsten Schleife wird ausprobiert, welchen Effekt die zusätzliche Bildung von Tandems im ersten Workshop hat, verbunden mit einem Tandem-Austausch im Schreibprozess.
Die Weiterentwicklung des Lehrportfolio-Prozesses ist Teil eines laufenden Design-Based Research-Projektes, daher ist das Entwurfsmuster in Arbeit (Draft). Leider konnte ich aufgrund einer Flugannullierung den BlindDate-Input nicht halten und bei der turn23 kein kollegiales Feedback erhalten. Umso mehr freue ich mich jetzt über Rückmeldungen.
20230904_Entwurfsmuster Resonanz im Lehrportfolio-Prozess Scheer
Q12! – Wissenschaftskonzepte fachübergreifend verstehen und anwenden
Ein Beitrag von: Prof. Dr. med. Jutta Hübner
Q12!, ist ein von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördertes Projekt und entwickelt Microcollaborations aus asynchronen und synchronen digitalen Lehreinheiten in der Medizin zum Querschnittsfach zwölf (Q12). Das Fach umfasst Naturheilkunde, Physikalische Therapie und Rehabilitation. Es ist ein Pflichtfach für alle Medizinstudierenden. Häufig werden in diesem Fach auch Pflanzenheilkunde, Homöopathie, anthroposophische Medizin, Traditionelle Chinesische Medizin einschließlich Akupunktur gelehrt. Damit umfasst Q12 aus Sicht der evidenzbasierten Medizin auch umstrittene Themen. Lehrstühle und Professuren zu diesem Fach sind in Deutschland selten. Dies führt dazu, dass die Lehre häufig von Anwender*innen nicht-evidenzbasierten Methoden durchgeführt wird.
Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, evidenzbasierte Herangehensweisen an Q12 so aufzubereiten, dass die Inhalte wissenschaftlich fundiert für Studierende an verschiedenen Universitäten (standortübergreifend) und an verschiedenen Fakultäten (fakultäts- im Sinne von fachübergreifend) verfügbar sind.
Hierzu wird ein didaktisches Entwurfsmuster benötigt, welches theoretisches Wissen und seine praktische Anwendung integriert vermittelt, um der stärker kompetenzorientierten Herangehensweise im Medizinstudium im Rahmen der Reformen der ärztlichen Ausbildung in Deutschland gerecht zu werden (Fabry, 2022), skalierbar ist und eine inter- und transdisziplinäre Kooperation zwischen verschiedenen Berufsgruppen fördert. Die Lernerfahrung mit Studierenden aus anderen Fachdisziplin wurde in bisherigen Evaluationen als Zugewinn erlebt und kann einen positiven Einfluss auf Patient*innensicherheit und Behandlungsqualität haben (Körner et al., 2016).
Auf der Tagung wurden Konzepte und Ideen für die Weiterentwicklung und -Verbreitung des Konzeptes kritisch diskutiert und beleuchtet. Die Frage wie fachübergreifende Wissensvermittlung gelingen kann steht dabei stets im Zentrum der Diskussion. Auf der Tagung selbst wurden weiterhin Beispiele erfolgreicher digitaler Kollaboration dargestellt und dessen Mehrwert für das spätere Berufsleben hervorgehoben.
Link zu den Materialien:
Q12!-Wissenschaftskonzepte fachübergreifend verstehen und anwenden
Literatur:
Fabry, Götz. (2022). Wie lassen sich professionelle Kompetenzen im Medizinstudium vermitteln? Ethik in der Medizin, 1-13. doi:10.1007/s00481-022-00695-w
Körner, Mirjam, Bütof, Sarah, Müller, Christian, Zimmermann, Linda, Becker, Sonja, & Bengel, Jürgen. (2016). Interprofessional teamwork and team interventions in chronic care: A systematic review. Journal of Interprofessional Care, 30(1), 15-28. doi:0.3109/13561820.2015.1051616
Entwicklung von Kollaborativen Aufgabendesigns
Ein Beitrag von: Melanie Fröhlich (ZLL, Universität Bielefeld)
Einordnung: Eine Vielzahl der Tagungsbeiträge hat sich mit kollaborativen Arbeitsaufträgen beschäftigt. Dabei wurde mir wieder deutlich, dass diese meist gleichermaßen eine kritische Anforderung als auch einen Schlüssel zur Lösung von Problemen darstellen (für Lehrende in der Entwicklung und Begleitung, für Studierende in der Durchführung). Insbesondere inspiriert durch die Keynotes habe ich über mein hochschuldidaktisches Workshop-Konzept zur Entwicklung von Kollaborativen Aufgabendesigns nochmals nachgedacht und möchte es gern in ein Entwurfsmuster übersetzen. Ziel für mich ist es, eine gute Balance zwischen der Blackbox Gruppenarbeit (Kontingenz) auf der einen und dem, was wir aus der Lehr-Lernforschung über kollaborative und kooperative Arbeitsformen auf der anderen Seite wissen (Evidenz) zu finden. Wie können Kontingenz und Komplexität wahr- und ernstgenommen werden und dennoch gute Ansatzpunkte identifiziert werden, die Lehrende gut für bewusst gestaltete kollaborative Arbeitsaufträge nutzen können? Mit Einstein gesagt geht es darum die didaktische Anleitung so einfach wie möglich zu machen, aber nicht einfacher.
Kollaboratives Arbeiten stellt eine vielversprechende Möglichkeit dar, um Lehre zu transformieren. Zwar gibt es Evidenz für die Wirksamkeit dieser Lernform (vgl. Schneider et al. 2015: 41), die Entwicklung geeigneter Arbeitsaufträge ist jedoch anspruchsvoll. Reis (2023: 129) macht zudem auf die „starke Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ aufmerksam, die sich v.a. darin zeige, dass Studierende Gruppenarbeiten eher ablehnend gegenüberstehen und nicht automatisch durch diese motiviert werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die Begriffe der Kollaboration und Kooperation diffus und teilweise sogar synonym verwendet werden. Studierenden mangelt es an den Voraussetzungen für die Durchführung gelingender Zusammenarbeit. Die Anforderungen an das Aufgabendesign sind folglich immens, da es nicht nur um die Formulierung geeigneter Ziele, sondern um eine passende Anleitung und Begleitung von Prozessen – Arbeits-, Gruppen- und auch individuellen Lernprozessen – geht.
Das hier vorgestellte Entwurfsmuster möchte Lehrende zu bewusst-reflektierten Entscheidungen bei der Entwicklung sinnvoller kollaborativer Aufgabendesigns anregen. Ein Blick in die Blackbox Gruppenarbeit wird mit Hilfe des Akronyms HABIT gewagt. HABIT fasst dabei fünf Faktoren, die zur Gestaltung kollaborativer Arbeitsaufträge besonders relevant sind, in den Blick:
- Herausfordern: Welche Aufgabe hat einen klar erkennbaren Mehrwert für eine Zusammenarbeit? Auf welche Ergebnisse bin ich als Lehrende*r neugierig? Was zeichnet einen Arbeitsauftrag aus, der nicht einfach allein oder arbeitsteilig (kooperativ) bearbeitet werden kann, sondern unterschiedliche Perspektiven, Kompetenzen oder Zugänge in einem arbeitsgleichen (kollaborativ) Vorgehen nutzt?
- Anleiten: Wie können Studierende zum kollaborativen Arbeiten angeleitet werden? Welche Punkte sollten transparent gemacht werden? Wie kleinschrittig oder offen sollten die Arbeitsaufträge formuliert werden? Was passt zur jeweiligen Lerngruppe und den Lernzielen?
- Begleiten: Wie könnte eine Unterstützung während der Arbeitsgruppenprozesse aussehen? Welche Meilensteine können gesetzt, welche Iterationen eingeplant werden? Lässt sich bspw. (Peer-)Feedback auf Zwischenstände einplanen? Wann und wie erhalte ich als Lehrende*r Einblick in die Arbeits-, Gruppen und Lernprozesse?
- Integrieren: Wie ist die kollaborative Arbeit im Sinne des Constructive Alignments in die Lehrveranstaltungskonzeption integriert? Findet die Kollaboration während der Lehrveranstaltung statt und/oder asynchron im Selbststudium. Wie werden (Zwischen-)Ergebnisse präsentiert oder damit weitergearbeitet?
- Tools verwenden: Welche Tools sind für die Bearbeitung der Arbeitsaufträge nötig? Welche Tools können die Zusammenarbeit der Studierenden unterstützen? (Wie) werden die Studierenden auf den Umgang mit diesen Tools vorbereitet? Werden Tools vorgegeben oder sollen sich Studierende selbst organisieren?
Das große Spektrum an Möglichkeiten für Kollaboratives Arbeiten in unterschiedlichen Disziplinen mit ihren jeweiligen Rahmenbedingungen kann so ausbuchstabiert werden und eine Varianz an Umsetzungen entstehen.
Literatur:
- Barkley, E.F. et al. (2014): Collaborative Learning Techniques. San Francisco: Jossey-Bass.
- Fink, L.D. (2003): Creating Significant Learning Experiences: An Integrated Approach to Designing College Courses. San Francisco: Jossey-Bass.
- Fröhlich, M. et al. (2017): Zusammen schreibt man we
- Maile-Pflughaupt, A. et al. (2021): Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit als hochschulische Bildungsziele. Aus: HRK – Der deutsche Hochschulqualifikationsrahmen. Theorie und Praxis. Beiträge zur Hochschulpolitik.
- Reis, O. (2023): Gefürchtet und passiv hingenommen. Aspekte zu Gruppenarbeit in der Lehre. In: Forschung & Lehre 2|23, S.128f. Online unter: https://www.forschung-und-lehre.de/lehre/wie-gruppenarbeit-im-studium-besser-gelingt-5418 (Stand: 02.03.2023)
- Schneider, M. et al. (2015): Gute Hochschullehre: Eine evidenzbasierte Orientierungshilfe. Berlin: Springer.
- Yang, X. (2023): A Historical Review of Collaborative and Cooperative Learning. In: Tech Trends (2023): 67: 718-728.
Mathe trifft auf Medi(t)ation – Wie können Future Skills integrativ in quantitativen Modulen gefördert werden?
Ein Beitrag von: Dr. Gianluca Amico & Prof. Dr. Susan Pulham (Projekt DIGITAM, htw saar)
Abstract
Das Konzept beschreibt einen integrativen Ansatz, indem Future Skills eng verzahnt mit fachlichen Inhalten in einem Wechsel von asynchronen und synchronen Lernphasen verknüpft werden. Für die Selbstlernphasen der Future Skills wurden von der Hochschule Kempten interaktive Lehrvideos bereitgestellt, die in den synchronen Phasen vertieft wurden.
Vortragsfolien: Mathe_meets_Meditation_final_upload
Lehr-/Lernmaterial: Freizugängliches Lernmaterial
1. Problem
Es ist unklar, wie Future Skills an Hochschulen gefördert werden können. Für additive Lernangebote zu Themen wie z.B. Future Skills ist meist kein Platz in Curricula oder können nicht nachhaltig verankert werden. Wie können Future Skills in die bereits bestehende Lehre integriert werden, ohne die Ressourcen der Lehrenden zu überbeanspruchen?
2. Rahmenbedingungen
Vielen Lehrenden fehlen benötigte Methodenkenntnisse, Lehrkonzepte und Lernmaterialen. Das Verständnis von Future Skills und den Rollen des Lernenden und Lehrenden sind in der Entwicklung.
3. Lösung
Das Lehr-/Lernkonzept beschreibt, wie Future Skills integrativ in einem quantitativen Fach gefördert werden können. Ausgehend von Konzepten, die wechselnde asynchrone (online) Selbstlernphasen und synchrone (hybride) Lernphasen nutzen, werden Studierenden sukzessiv Selbstlernmaterialen zu ausgewählten Future Skills bereitgestellt, die in anschließenden synchronen Phasen eng verzahnt mit den fachlichen Inhalten vertieft werden.
4. Lösungsdetails
In unserem Beispiel wird die integrative Förderung von Future Skills in das didaktische Konzept des Lernteam Coachings (LTC nach Fleischmann et al., 2006) implementiert, da dieses durch seinen starken kollaborativen Fokus eine optimale Basis bietet. Die Selbstlernphasen der Future Skills wurden durch interaktive Lernvideos der Hochschule Kempten gestaltet. Durch Übungen und Reflexionsfragen in den synchronen Phasen wurden Future Skills und fachliche Inhalte gemeinsam trainiert. Beispielsweise erstellten und diskutierten die Studierenden anschließend an die Selbstlernphasen zu den Themen Lernstrategien und Integralrechnung eine individuelle Mind-Map zur Integralrechnung.
5. Ideen zur Weiterentwicklung
Die integrative Förderung von Future Skills in der Fachlehre erfordert eine enge Zusammenarbeit mit Didaktik Experten und Experten aus den Fachbereichen. Mithilfe didaktischer Methoden, wie z.B. der Reflexion sollen implizite Lernprozesse im Bereich der Future Skills bewusst gemacht werden. Möglicherweise ist hierfür ein stärkerer Einsatz von Portfolios und eine engerer Fokus auf eine kleine Auswahl von Future Skills pro Modul gewinnbringend.
GitLab in der Lehre
Ein Beitrag von: Orhan Timo Altan, Tom Tiltmann, Vladislav Vlasuk, Stuart Hermes, Selina Wassermann, Jannis Kampmann
Um gute Lernergebnisse zu erzeugen, werden oft forschungsbasierte & projektorientierte Lehr- und Lernformate eingesetzt. Die Ergebnisse sind i. d. R. wenig anschlussfähig. Die Verwendung von Versionskokntrollsystemen wie „git“ soll dies verbessern. Die Fragestellung ist, inwieweit sich Versionskontrollsysteme auch in der Lehre einsetzen lassen.
Idea – Diversitätskompetenz mit Flipped Classroom
Ein Beitrag von: Lisa Scheer
Gearbeitet wird an einem Entwurfsmuster für ein Lehr-/Lernkonzept, in dem Lernende beim Ausbau ihrer Diversitätskompetenz unterstützt werden, und zwar im Flipped Classroom-Format unter Einbezug von OER. Unter Diversitätskompetenz wird die Kritik-, Reflexions- und Handlungsfähigkeit in Bezug auf die Machtverhältnisse Sexismus, Heteronormativität, Klassismus, Rassismus, Ableismus, religiöse Bias und Vorurteile und Ageismus sowie deren intersektionales Zusammenwirken verstanden.
Durch Pitch und Austausch bei der turn23 konnte ich meine Idee schärfen und klarer formulieren, was überhaupt das dem Entwurfsmuster zugrundeliegende Problem ist. Außerdem wurden in der Session Lösungen und Transferpotentiale diskutiert. Die dazugehörige Erprobung und Beforschung geht jetzt im WiSe in die zweite Runde. Anregungen und Feedback aus der Community sind herzlich willkommen.Idea Lehr-Lernkonzept Diversitätskompetenz und Flipped Classroom Scheer in Progress
Mehr dazu im Word.
Entwurfsmuster Physik durch Informatik (PDI)
Ein Beitrag von: Entwurfsmuster Physik durch Informatik
Selbsttests in Lernmanagementsystemen (LMS) ermöglichen die Einschätzung des eigenen Lernfortschrittes. Konventionelle Aufgebn im LMS nach Antwort-Auswahl-Verfahren oder der Eingabe numerischer Lösungswerte überprüfen dabei überwiegend das Erreichen der unteren Lernziele der Lernzietaxonomie. Das im Beitrag vorgestellte didaktische Konzept „Physik durch Informatik“ besteht darin, konventionelle Aufgaben aus dem technisch-mathematischen Bereich als Programmieraufgaben umzuformulieren. Die Lernenden geben ihre Aufgabenlösungen nicht als Zahlenwerte oder im Antwort-Auswahl-Format, sondern als Quelltext in einer Programmiersprache ins LMS ein, was eine automatisierte, sofortige Rückmeldung ermöglicht und die Lösung von Aufgaben durch reines Wissen oder Anwenden einer festen Formel verhindert.
Auf der Tagung Turn 2023 wurde der Beitrag Entwurfsmuster_PDI vorgestellt. Als Feedback erhielt er neben einer Aufforderung, die Arbeit in die Best-practice-Toolbox aufzunehme die Rückmeldung, dass eine Evaluation durch einen „teaching analysis poll“ (TAP) am zweckmäßigsten sei. Außerdem wurde eine ausführliche Publikation einschließlich empirsch-didaktischem Unterbau empfohlen. Beide Anregungen sollten im nächsten Jahr umgesetzt werden.
Blended Learning über zwei Standorte hinweg
Ein Beitrag von: Dr. Magdalena Roguska-Heims, Betül Yilmaz
Um ein interdisziplinäres, flexibles und exploratives studentisches Lernen zu ermöglichen, wurde an der JGU eine Kooperation von zwei Fachbereichen gestartet. In diesem Rahmen entstand ein interdisziplinäres Blended Learning-Seminar, welches nach dem Prinzip des Team-Teachings über zwei weit entfernte Standorte hinweg, seit 2021, unterrichtet wird.
Erfolgreicher Transfer im Bereich Studium und Lehre
Ein Beitrag von: Dr. Imke Buß/ Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst
Erfolgreicher Transfer im Bereich Studium und Lehre
Erkenntnisse und Empfehlungen aus der 1. Transferförderung von Good-Practice in Studium und Lehre 2022/2023.
Achtung: diese Zusammenstellung ist noch nicht publikationsreif, sondern muss noch weiterbearbeitet werden vor der Veröffentlichung. Dies ist aber geplant, wenn der Inhalt des Textes für eine Veröffentlichung aus Sicht des Redaktionsteams interessant ist. Der Upload funktioniert bei mir nicht, deshalb der Text erst einmal hier in der Übersicht.
- Rahmenbedingungen
Was wird transferiert? / Transfergegenstand
Das Wissenschaftsministerium förderte 2022/2023 den Transfer von Good-Practice Unterstützungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Studierende in der Studieneingangsphase sowie von hochschuldidaktischen Maßnahmen, insbesondere zwischen den verstetigten Projekten der Förderlinie 1 und 2 des Fonds Erfolgreich Studieren in Baden-Württemberg. Maßnahmen, welche sich im Rahmen von Evaluationen oder Monitoring als besonders erfolgreich erwiesen, konnten durch eine andere Hochschule adaptiert werden. Dabei wurden beide Hochschulen gefördert, die transfergebende und transfernehmende Hochschule. Der Transfer beinhaltete:
- Aufbereitung der Konzepte/ Materialien durch die Transfergeberin,
- Wissenstransfer zwischen beiden Hochschulen, auch bezüglich Gelingens-Faktoren der Maßnahme, der spezifischen Rahmenbedingungen und Wirkmechanismen,
- Adaption der Maßnahme durch die Transfernehmerin unter Beachtung der Rahmenbedingungen und Organisationskultur,
- erste Erprobung der adaptierten Maßnahme.
Antragsberechtigt waren staatliche Hochschulen aus Baden-Württemberg, wobei ein gemeinsamer Verbundantrag von transfergebender und transfernehmender Hochschule notwendig war. Das Wissenschaftsministerium stellte Mittel im Umfang von bis zu 29.000 € pro Transferpartnerschaft zur Verfügung. Hiervon sollte der größere Teil an die Transfernehmerin entfallen, um den Adaptionsaufwand bewältigen zu können. Bei Verbünden mit mehr als einer Transfernehmerin konnte der Betrag um bis zu 20.000 € je zusätzlicher Hochschule erhöht werden. Die Förderdauer betrug mindestens vier, maximal 12 Monate. Förderfähig waren Personal- und Sachkosten.
Das Wissenschaftsministerium fragte 2021 die Hochschulen danach, welche Maßnahmen sie in der Studieneingangsphase durchführte und in der Pandemie angepasst hat. Die ausführliche Excel-Liste wurde allen Hochschulen zur Inspiration und Kontaktaufnahme zur Verfügung gestellt. Eine Zusammenfassung hat das Ministerium in der Publikation „Guter Studienstart trotz Pandemie“ veröffentlicht.
2.Wie profitieren Transfernehmer und Transfergeber von der Zusammenarbeit?
Die Erfahrungen der Transferprojekte zeigen, dass sowohl die transfernehmende Hochschule als auch die transfergebende Hochschule von der Zusammenarbeit profitieren. Nachfolgend werden die Gründe für und die Auswirkungen von der Zusammenarbeit dargestellt.
Die Gründe für die transfernehmende Hochschule, an einem Transferprojekt teilzunehmen, sind vielfältig. Hauptgrund bei den beteiligten Hochschulen waren, das „Rad nicht neu erfinden zu wollen“, Lücken im Angebotsportfolio oder fehlende Ressourcen auszugleichen. Die Hochschulen versprachen sich von der Zusammenarbeit, ihre Angebote schnell und fundiert weiterentwickeln zu können, Expertise und Ressourcen zu nutzen und sich vernetzen zu können. Bei gemeinsam angebotenen „Services“ kann zudem schneller eine ausreichende Anzahl von Nutzerinnen und Nutzern erreicht werden („schneller eine kritische Masse erreichen“).
Die transfergebenden Hochschulen versprachen sich Netzwerkstärkungen, eine hohe Sichtbarkeit für die eigenen Ideen und Maßnahmen und neue Impulse. Durch die Identifikation von Maßnahmen als übertragbare Good-Practices erfährt die transfergebende Hochschule Anerkennung und Wertschätzung.
Transfergebende und transfernehmende Hochschulen waren sich einig darin, dass die Zusammenarbeit über die konkreten Projekte hinaus zahlreiche Auswirkungen hat. Es wird eine nachhaltige, themenbezogene Vernetzung erreicht, die über Einzelpersonen hinausgeht. In einigen Fällen „strahlt das Projekt aus“ und stößt weitere Veränderungen an.
Vielfach ergaben sich aus dem eigentlich einseitig geplanten Transfer Rückkopplungen. So nutzte die transfergebende Hochschule das von der transfernehmenden Hochschule weiterentwickelte Material oder Konzept, um wiederum zu lernen und die Angebote weiterzuentwickeln. Die transfergebende Hochschule arbeitete für die transfernehmende Hochschule ihre Maßnahmen systematisch auf und hinterfragte dabei ihre eigenen Routinen und Entscheidungen, was als sehr hilfreich empfunden wurde.
Insgesamt profitieren sowohl transfernehmende, als auch transfergebende Hochschule von der Zusammenarbeit.
3. Was sind Erfolgsfaktoren für gelungenen Transfer?
Voraussetzung für einen erfolgreichen Transfer sind erprobte, gut evaluierte und auf andere Kontexte übertragbare Maßnahmen. In der Anbahnung des Transfers ist es dabei wichtig, zunächst einen möglichst systematischen Überblick über Angebote im eigenen Arbeitsbereich zu erhalten. Die Maßnahmen der anderen Hochschulen müssen dabei greifbar werden und konkret beschrieben sein. Der systematische Austausch von Good-Practice – sei es durch bestehende Arbeitsgruppen oder Netzwerke, Tagungen oder schriftliche Übersichten – ist dabei Voraussetzung für das Auffinden des richtigen Transfergegenstands.
In der Anbahnungsphase sind der persönliche Kontakt zwischen den beiden Hochschulen und eine Offenheit seitens des Transfergebers wichtig. Bereits zu Beginn sollten alle relevanten Personen „mit ins Boot geholt werden“ und die Verantwortungen klar definiert werden. Bei der Planung der Aufwände ist zu beachten, dass ausreichend Ressourcen für beide Seiten eingeplant werden. Das Ziel und die Transfergegenstände sollten klar formuliert werden, um Enttäuschungen zu verhindern.
An der transfergebenden Hochschule sollte eine Offenheit dafür bestehen, Materialien und Erfahrungen aktiv zu teilen („keine Besitzstandswahrung“). In der Zusammenarbeit sind Transparenz und Kooperationsbereitschaft auf Augenhöhe von hoher Relevanz. An der transfernehmenden Hochschule ist ein großes Interesse an der Befassung mit anderen Herangehensweisen und Konzepten notwendig, da zunächst ein hohes Verständnis für den Transfergegenstand und die Rahmenbedingungen an der transfergebenden Hochschule erworben werden muss. Die Kenntnis der eigenen Rahmenbedingungen und das Herausarbeiten der Adaptionsnotwendigkeiten sind der wichtige Erfolgsfaktor für erfolgreichen Transfer. Mehrere Transferprojekte reflektierten, dass die häufig konstatierten Unterschiede zwischen Hochschularten und Fächern dabei nicht so groß ausfielen, wie gedacht („Ist denn wirklich alles so anders?“).
Während der Durchführung des Transfers ist nach Erfahrung vieler Transferprojekte wichtig, den vorher gesteckten Zeitplan zu beachten und gleichzeitig agil zu bleiben. Denn i.d.R. wird der Transfer neben der Haupttätigkeit an der Hochschule durchgeführt, so dass alle Beteiligten stark eingebunden sind. Anpassungen werden so notwendig, gleichzeitig spornen regelmäßige Projekttreffen zu ständiger Weiterarbeit am Transfergegenstand an. Stehen kritische Richtungsentscheidungen im Zusammenhang mit dem Transfer an, sollten die Projektzuständigen sich die relevanten „Agents“ an der Hochschule mit ins Boot holen (z. B. Hochschulleitung, Dezernatsleitung, Rechenzentrum etc.). Es muss frühzeitig geplant werden, wie die transferierte Maßnahme in den Regelbetrieb übergeht.
Schließlich sollte den Hochschulen bewusst sein, dass der Projekterfolg und Ziele von Transfergeber und Transfernehmer nicht deckungsgleich sind. Daher ist es besonders wichtig, über die Zusammenarbeit und Motive offen zu sprechen.
4. Erfolgreiche Gestaltung von Transferförderungen
In der Transferförderung gab es zwei Fördergegenstände, die bewusst in Ausschreibungen berücksichtigt werden könnten. Dies sind:
- Maßnahmen (Module, Services, Software), die von einer Hochschule auf eine oder mehrere andere Hochschulen übertragen werden,
- Erfahrungen und Konzepte, deren Umsetzung in einem Organisationsentwicklungsprozess geprüft wird und die ggf. im Anschluss daran in die Umsetzung gehen.
Im Falle von recht unkonkreten Erfahrungen und Konzepten (z.B. Konzeption der Studieneingangsphase an einer Hochschule, Gestaltung der Curriculum Entwicklung) ist das Ergebnis des Transfers nicht klar festgelegt; es handelt sich i.d.R. um eine Analyse und eine Umsetzungsempfehlung. Dabei sollte bei beiden Transfergegenständen ein Scheitern grundsätzlich durch den Fördergeber akzeptiert werden; dies ist möglichst frühzeitig gegenüber dem Fördergeber anzuzeigen.
Die Förderung sollte so flexibel sein, dass je nach Fördergegenstand unterschiedliche Laufzeiten sowie Aufgaben- und Mittelverteilungen möglich sind. Kurze Laufzeiten von (flexibel) bis zu einem Jahr haben sich grundsätzlich bewährt, wobei hierbei nicht immer ausreichend Zeit für die Erprobung der transferierten Maßnahme bleibt. Transfergeber und Transfernehmer sollten beide eine finanzielle Förderung erhalten, die i.d.R. von der federführenden Hochschule verwaltet wird. Die finanzielle Förderung im Umfang von ca. 30.000 Euro (bei mehr als zwei Hochschulen Erhöhung um weitere 20.000 Euro) erscheint für den Fördergegenstand konkreter, kleinerer Maßnahmen passend und sollte je nach Transfergegenstand eines Förderprogramms ggf. angepasst werden.
’sessions_vr‘, ein Lehr- & Lern-Experiment
Ein Beitrag von: M. Kyrou, M. Rafehi, F. Siebler, F. Tsai, S. Huschka
Entwurf Beschreibung:
Im Rahmen der TURN Konferenz `23 stellte das InKüLe Team mediendidaktische Vermittlungsformen für eine nachhaltige Implementierung von immersiv-medialen Lernumgebungen an einer Kunstuniversität zur Diskussion. Hierzu wurden das technologische VR-Toolkit und das ‚sessions_vr‘ Lehrformat, welches prozess- und erfahrungsorientiert die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Studierenden mit immersiven Medien eröffnete, vorgestellt.
‚sessions_vr‘ wurde im Sommer Semester 2023 als Workshop-Reihe mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten angeboten. Teilnehmende erhielten Einführungen in innovative Tools und Plattformen, wie zum Beispiel die VR-Sketching-App Gravity Sketch, und hatten die Möglichkeit im Gestaltungsprozess sich transdisziplinär auszutauschen. Durch ein offenes Format zur Erkundung von VR wurden die Teilnehmenden befähigt, die vorgestellten experimentellen Formate weiterzuentwickeln oder selbst zu initiieren. Gleichzeitig erlaubte ‚sessions_vr‘ die kritische Reflexion von Lehr- und Lernkulturen durch die Befähigung von direktem Feedback und dessen Umsetzung in neuen Workshops.
Ziel ist die Schaffung einer offenen Lernumgebung, in der das spielerische Experiment und erfahrungsbasiertes Lernen im Mittelpunkt stehen, und worin kollektive und kritische Wissensproduktion gefördert werden kann. In einer zweiten Projektphase im Winter Semester 2023 sollen die Ergebnisse in Form eines mediendidaktisch reflektierten VR-Toolkits dokumentiert werden, um so den Unterricht von VR-Technologien an verschiedenen Hochschulen und in anderen Bildungskontexten unterstützen zu können. Als Teil der TURN Konferenz wurden die ersten ‚sessions_vr‘ Ergebnisse präsentiert und kritische Reflexionen durch ein größeres und transdisziplinäres Fachpublikum weiter befragt.
TURN Weiterentwicklung
Die Weiterentwicklung unseres Entwurfs erfolgte hauptsächlich durch das direkte Feedback im Anschluss an unsere Präsentation am zweiten Tag der Konferenz. Parallel dazu haben aber auch die Keynotes, die Präsentationen anderer Teilnehmer/innen und der Austausch mit neuen Kontakten wertvollen Input für unsere Arbeit geliefert und sind im Folgenden aufgeführt.
Bezüglich unseres vorgestellten Konzepts & Prozesses:
- Am Beispiel des Skizzierens hatten wir die Möglichkeit, mit anderen Teilnehmern zu diskutieren, was VR im Vergleich zu analogen und zweidimensionalen Arbeitsabläufen zu bieten hat und in welchen Punkten sie sich radikal unterscheidet. Während dieser Diskussion wurden wir an den starken räumlichen Charakter erinnert, den das VR-Medium darstellt – ein radikal neuer Aspekt für viele Disziplinen, den wir in das Format „sessions_vr“ weiter einbeziehen könnten.
- Das Problem der XR Motion Sickness (Bewegungskrankheit) wurde von den Teilnehmenden ebenfalls angesprochen und gemeinsam überlegten wir, wie der Unterrichtsprozess selbst bei diesem Problem helfen kann. Im Fall unseres vorgestellten Workflows geschieht dies, indem wir den Studierenden einen allmählichen Übergang von der physischen in die virtuelle Welt bieten und dabei ihr Selbstvertrauen und ihren Komfort in den Vordergrund stellen. Es sind jedoch noch weitere Wege denkbar, um dieses Ergebnis zu erreichen – ein Denkanstoß für uns, den wir weiterverfolgen sollten.
- Außerdem wurde uns vorgeschlagen, Videos in unsere Präsentation einzubauen, vor allem um den Teilnehmern, die noch keine VR-Erfahrung haben, Aspekte des VR-Sketching zu erklären.
Bezüglich unseres vorgestellten Formats & seiner möglichen Anwendungen:
- Während der Diskussion freuten wir uns über Feedback, das von der Kunst bis hin zu speziellen technischen Anwendungen reichte. Einige der Teilnehmer unserer Sitzung kamen aus den Bereichen Museologie und Bühnenbild, wo sie sich die Umsetzung unseres Formats für die Entwicklung von Augmented-Reality-Szenografien vorstellen konnten. Gleichzeitig wurde vorgeschlagen, dass ähnliche AR Umgebungen auch als experimentelle Lernräume dienen könnten. Für die Entwicklung von ‚sessions_vr‘ haben wir bereits verschiedene Formate in Betracht gezogen, die die physische mit der virtuellen Dimension von Räumen verweben, und dieses Feedback ermutigt uns sehr, in dieser Richtung weiterzuarbeiten.
- Als Teil unseres Formats haben wir bereits mit der Anwendung von VR-Skizzen für die Entwicklung digitaler Assets im Rahmen des virtuellen ‚Worldbuildings‘ experimentiert. Dieser Prozess hängt stark von der Webplattform ab, auf der die virtuelle Welt gehostet wird, und wir haben uns gefreut, dass wir Einblicke in neue Plattformen wie spatial.io bekommen haben, die unseren bestehenden Workflow unterstützen könnten.
- Schließlich diskutierten wir über den möglichen Beitrag unseres Formats für eine bestimmte Disziplin außerhalb der Kunst, z. B. für die Entwicklung von maßgeschneiderten Strukturknoten – ein Designprozess, der ein detailliertes räumliches Verständnis erfordert – in der Architektur. In diesem Zusammenhang wurde auch erörtert, wie das von uns vorgeschlagene Format bestehende Unterrichtsszenarien unterstützen und die derzeitige Atelierpraxis ergänzen und erweitern könnte.
Durch die gesamte Veranstaltung:
- Die Erfahrung der TURN 23-Konferenz hat uns nicht nur den Austausch und die Reflexion über weitere Entwicklungspunkte ermöglicht, sondern uns auch die vielfältigen Beiträge bewusst gemacht, die unser Ansatz zu bieten hat.
- Wir verlassen die Konferenz daher nicht nur mit neuen Fragen, sondern auch mit neuen Erkenntnissen und einer großen Ermutigung, dieses aufkommende Praxisfeld zu verfolgen, das an der Schnittstelle zwischen forschungsbasierter Didaktik und experimenteller Anwendung liegt.
Offene Fragen und Einladung zur Zusammenarbeit:
Zum Format:
Auf der TURN 23-Konferenz haben wir ein Lernformat vorgeschlagen, bei dem sich die Lernerfahrung nicht durch vordefinierte Ergebnisse, sondern durch offene Fragen weiterentwickelt.
- Würden Sie ein solches Format in eurer täglichen Praxis ausprobieren?
- In welchem Kontext würden Sie ein solches Format für sinnvoll und wirkungsvoll halten?
- Was sind die Stolpersteine und welche Vorteile hätte dieses Format im Vergleich zu ergebnisorientierten Lernszenarien zu bieten?
Zur Dokumentation & zum Wissenstransfer:
- Wie könnte ein solches Lernformat optimal dokumentiert werden? Welches Medium oder Format könnten uns helfen, unsere Erkenntnisse zu vermitteln und zu verbreiten?
- Wie könnten wir Erlebnisse und Ergebnisse aus dem immersiven Raum (VR) zugänglicher machen?
- Welche Art von Informationen oder Unterstützung würden Sie benötigen, um mit ähnlichen Arbeitsabläufen praktisch zu experimentieren?
Zur Zusammenarbeit & Einladung zum Community-Austausch:
- Arbeiten Sie vielleicht schon an einem Lernformat, das experimentell und prozessorientiert ist?
- Wenden Sie vielleicht schon das Medium VR Sketching an? Wenn ja, mit welcher Methodik und in welchem Kontext?
- Wie kann diese erste Auseinandersetzung mit VR als künstlerisches Werkzeug zu einem nachhaltigen Peer-to-Peer Lehrformat weiterentwickelt werden?
Sprechen Sie uns auf jeden Fall an, wenn Sie neugierig sind oder ähnliche Formate mit uns austauschen und weiter erforschen möchten!
InKüLe Projekt, Universität der Kunste Berlin (UdK)
Entwurfsmuster_TURN Conference 2023_Inkuele_sessions_vr
InKüLe Sessions_VR – Präsentation
Maria Kyrou
maria.kyrou@intra.udk- berlin.de
Mariam Rafehi
mariam.rafehi@intra.udk- berlin.de
Animierte Fallstudie – Fallstudien mal anders.
Ein Beitrag von: Animierte Fallstudie - ein Entwurfsmuster
Animierte Fallstudie – Fallstudien mal anders.
- Kontext (In welcher Situation/welchem Umfeld ist das Muster nützlich?)
Fallstudien sind eine bewährte Methode, die vor allem Lehrende an Hochschulen in den Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften und Rechtswissenschaften einsetzen. Hier geht es speziell um die Verwendung von Fallstudien im Videoformat in digitalen Lehr-Lernszenarien für Präsenz-, Online- und gemischte Settings. Das Muster kann immer dann eingesetzt werden, wenn lange Fallstudientexte für ein Blended Learning Konzept weniger geeignet sind.
- Problem (Welches Kernproblem wird mit der Lösungsform adressiert?)
Fallstudien auf Basis von Text (PDF oder Hardcopy) fügen sich nicht gut in Blended Learning Settings ein.
- Langer beschreibender Text ist mit hohem Leseaufwand verbunden, bevor Studierende Sachverhalte verstehen, diskutieren und lösen können. Dies führt zu individuell sehr unterschiedlichen Zeitbedarf, was in einem synchronen Ablauf („gemeinsames Lesen“) problematisch ist.
- Längere Texte können demotivierend auf die Studierenden wirken.
- Medienpräferenzen der Studierenden sind nicht berücksichtigt.
Die Methode der Fallstudie mit ihren didaktischen Vorteilen wird daher mit dem medial gestützten Konzept der Lernvideos realisiert, es ergibt sich eine „animierte Fallstudie“.
- Rahmenbedingungen (Welche Wirkfaktoren gibt es aktuell?)
- Videobasierte Darstellungen sind bei digitalaffinen Studierenden besser akzeptiert als Text. Ist nicht der Umgang mit Text selbst Lernziel, sondern ausschließlich der Inhalt relevant, sollte diese Präferenz zur Motivationsförderung genutzt werden.
- Entwicklung eines neuen mediengestützten Fallstudienkonzepts, welches sich von anderen Methoden abhebt. Videos sollen dabei als Medium verwendet werden, um komplexe Inhalte verständlich darzustellen und Studierende zu motivieren. Textbasierte Fallstudien sind praxisorientiert, aber umfangreich und arbeitsintensiv. Lernvideos sollen komplexe Inhalte kompakt darstellen, indem sie visuelle und auditive Informationen nutzen, und sind zeit- und ortsflexibel.
- Lösung (Welche allgemeine Form hat die Lösung?)
- Die textbasierten Fallstudien werden durch Animationen ersetzt, die mit Animationssoftware erstellt werden
- Didaktischer Einsatz von Fallstudien-Videos in der Lehre
- Didaktisches Konzept der animierten Fallstudie
- Lösungsdetails (Wie lässt sich die Lösung umsetzen, welche Möglichkeiten gibt es?)
- Das als Fallstudie umzusetzende Problem wird als Animationsvideo dargestellt
- Dazu sind folgende Schritte notwendig:
- Fallstudie finden oder schreiben
- Drehbuch entwickeln
- Vertonen von Text
- Animation der Szenen
- Qualitätssicherung
- Durch den didaktischen Einsatz von Videos als Medium sollen Fallstudien besser, motivierender und verständlicher dargestellt werden.
- Synchrones oder asynchrones Anschauen der animierten Fallstudie
- Die animierte Fallstudie wird wie normale textbasierte Fallstudie von Studierenden diskutiert und bearbeitet
- Aufgabenstellung wird nach oder vor dem Videoeinsatz präsentiert
- Stolpersteine (Worauf sollte man bei der Umsetzung besonders achten?)
- Autorenrechte an der schriftlichen Fallstudie
- mehrere Sprecher/Sprecherinnen für die Vertonung von Charakteren
- Passende Arbeitsumgebung für die Erstellung der Fallstudie
- Gute Mikrofone für hohe Tonqualität
- Geeignete Lizenzen für Animations-Software
- Lizenzrechte für Bild und Ton (bei OER noch wichtiger)
- Notwenige Kenntnisse
- Storytelling und Drehbuchschreiben
- Animations-Software
- Audioaufnahme
- Barrierefreiheit
- Unterstützung für Dozierende bei der Umsetzung und Technik notwendig
- Technische Voraussetzungen müssen beim Abspielen von Videos gesichert sein (Bsp.: Tonqualität im Raum, Internetverbindung)
- Vorteile (Welche Mehrwerte werden mit dieser Lösung erzielt?)
- Vorteile von Videos und Fallstudien werden kombiniert
- Mögliche Motivationssteigerung der Studierenden
- Medial abwechslungsreiche Lehre wirkt lernfördernd
- Flexiblerer Einsatz in Präsenz- und Onlinelehre
- Möglichkeit des synchronen gemeinsamen Betrachtens
- Nachteile (Welche Nachteile müssen in Kauf genommen werden?)
- Die Produktion einer animierten Fallstudie benötigt Zeit. Lehrende haben selten die Ressourcen (Zeit, Motivation), um Fallstudien selbst zu überarbeiten.
- Vorbereitung von Fallstudien
- Drehbuch schreiben
- Erstellung der Animation und Kontrolle
- Barrierefreiheit ist schwieriger zu realisieren
- Werkzeuge (Welche Werkzeuge können bei der Umsetzung behilflich sein?)
- Webbasierte Animations-Software
- Gute Tonaufnahmegeräte
- Tonbearbeitungs-Software
- Beispiele (Welche Fallbeispiele gibt es für das Muster?)
Ansprechpartner: Constantin.Demidov@gmail.com, Kern@dhbw-loerrach.de, Kandzia@dhbw-loerrach.de
- Quellen
- Bravo, Edna; Amante, Beatriz; Simo, Pep; Enache, Mihaela; Fernandez, Vicenc (2011): Video as a new teaching tool to increase student motivation. In: 2011 IEEE Global Engineering Education Conference (EDUCON). 2011 IEEE
- Eschenbach, Rolf; Kreuzer, Christian; Neumann, Katharina (Hg.) (1994): Fallstudien zur Unternehmensführung. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.
- Feurstein, Michael S. (2017): Erklärvideos von Studierenden und ihr Einsatz in der Hochschullehre. Unter Mitarbeit von Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft und Konferenz Bildungsräume (: Chemnitz): Waxmann.
- Fyfield, Matthew; Henderson, Michael; Heinrich, Eva; Redmond, Petrea (2019): Videos in higher education: Making the most of a good thing. In: AJET 35 (5), S. 1–7. DOI: 10.14742/ajet.5930.
- Galvin, A. David (2003b): Casing the Future. In: Harvard Magazine (September-Oktober). Online verfügbar unter https://www.harvardmagazine.com/2003/09/casing-the-future, zuletzt geprüft am 26.04.2023.
- Galvin, A. David (2003a): Making the Case. Professional education for the world of practice. In: Harvard Magazine, S. 56. Online verfügbar unter https://www.harvardmagazine.com/2003/09/making-the-case-html, zuletzt geprüft am 26.04.2023.
- Gómez Chova, L.; López Martínez, A.; Candel Torres, I. (Hg.) (2014): EduLearn 14 publications. The potential benefits of using videos in higher education. [Valencia, Spain]: IATED Academy.
- Greenhalgh, Anne M (2007): Case method teaching as science and art: A metaphoric approach and curricular application, in: Journal of Management Education, 31(2):181, DOI:10.1177/1052562906291306
- Kipp, M. (2013): Videos in der Lehre: Ein Versuch. In:. 1. Symposium zur Didaktik in den MINT-Fächern. Online verfügbar unter https://www.researchgate.net/profile/michael-kipp-2/publication/333817552_videos_in_der_lehre_ein_versuch.
- Lasch, Rainer; Schulte, Gregor (2021): Quantitative Logistik-Fallstudien. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden.
- Martinez, Omar O. Linares (2015): Criteria for Defining Animation: A Revision of the Definition of Animation in the Advent of Digital Moving Images. In: Animation 10 (1), S. 42–57. DOI: 10.1177/1746847715571234.
- Mostert, Mark P. (2007): Challenges of case-based teaching. In: The Behavior Analyst Today 8 (4), S. 434–442. DOI: 10.1037/h0100632.
- Noetel, Michael; Griffith, Shantell; Delaney, Oscar; Sanders, Taren; Parker, Philip; del Pozo Cruz, Borja; Lonsdale, Chris (2021): Video Improves Learning in Higher Education: A Systematic Review. In: Review of Educational Research 91 (2), S. 204–236. DOI: 10.3102/0034654321990713.
- Schaarschmidt, Nadine; Albrecht, Claudia; Börner, Claudia (2016): Videoeinsatz in der Lehre. Nutzung und Verbreitung in der Hochschule: Waxmann.
- Wassermann, Selma (1994): Introduction to case method teaching. A guide to the galaxy. New York, NY: Teachers College Press Teachers College Columbia University. ISBN: 0807733679
Learning with Objects in Hybrid Settings: A Didactic Approach
Ein Beitrag von: Sophie Foster
Using learning with objects as a basis, a course plan to introduce students to the fundamentals of object learning in hybrid settings. The program consists of a preparatory workshop, object-based learning sessions, and a final project where students apply these competencies to their disciplines.
Inklusion und Digitalisierung im OER-Format (InDigO)
Ein Beitrag von: Autor:innengruppe InDigO
Konsortium: Universität Paderborn (Konsortialführung), Universität Bielefeld (erweiterte Konsortialführung)
Projektpartner: ORCA.nrw, Universitäten Bielefeld, Dortmund, Duisburg-Essen, Köln, Wuppertal, Siegen
Kurzbeschreibung des Projektes InDigO
- Ziel: Gewinnung grundlegender, transferfähiger Erkenntnisse über Gelingesbedingungen für eine neue ,Kultur des Teilens‘ von digitalen Ressourcen und darauf abgestimmten Lehrkonzepten durch Dozierende und Studierende
- Erprobung und formative Evaluation der kollaborativen Nutzung und Weiterentwicklung frei
zugänglicher Bildungsmaterialien über einen entwicklungs- und gestaltungsorientierten Ansatz- Bilden sog. Learning Communities mit Dozierende aus sieben beteiligten Hochschulen aus NRW
- universitätsübergreifende Konzeptionalisierung, Realisierung und Evaluierung des Einsatzes, der Verbreitung und Weiterentwicklung von OER-Materialien zur Verknüpfung der Querschnitts- aufgaben Inklusion und Digitalisierung (Büker et al. 2022) in bildungswissenschaftlichen Veranstaltungen der Lehrämter Grundschule und Sonderpädagogische Förderung/Inklusion (Vorlesungen, (Block-)Seminare, Praxissemesterveranstaltungen)
- besondere Anforderungen für den Professionalisierungsbereich ,Inklusion‘, die in der Spezifik des Gegenstands selbst begründet liegen:
- einerseits Ermöglichung technischer Zugänglichkeit unter den Ansprüchen digitaler Barrierefreiheit (Mayrberger et al. 2018),
- andererseits inhaltlicher Anspruch im Sinne einer Erfahrungsmöglichkeit und der Umsetzung des Anspruchs einer „Reflexiven Inklusion“ (Hummrich & Budde 2015; Stets & Vielstädte 2022)
Fachsensible wissenschaftliche Begleitung
Ein Beitrag von: Jana Heidebrecht und Hannah Sloane
Lehrinnovationen verbreiten sich häufig nicht in andere Bereiche oder Institutionen. Durch die in diesem Muster beschriebenen Maßnahmen soll Transfer gefördert werden. Fachkulturen beeinflussen dabei a) schon die Entwicklung der Transfergegenstände und b) die fachübergreifende Verständigung im Rahmen von Transferprozessen. Im Rahmen eines fächerübergreifenden Lehr-Projekts werden eine fächersensible Evaluation sowie die Gestaltung von Transferworkshops erprobt und beforscht. Heidebrecht, Jana und Sloane, Hannah Entwurfsmuster fachsensible wissenschaftliche Begleitung
Studentische Partizipation planen
Ein Beitrag von: Franz Vergöhl und Bonny Brandenburger
Wie lässt sich studentische Partizipation in der Lehre fördern? Wir stellen hierfür zwei Werkzeuge vor,die in der Planung und Konzeption eurer Lehr- und Lernveranstaltung weiterhelfen können und im Rahmen unserer Dissertationsprojekte entstanden sind.Turn23_Ergebnisse
Public Academia. Öffentliche Orte als Spielräume der Higher Education öffnen
Ein Beitrag von: Philipp Grosche
Public Academia
Öffentliche Orte als Spielräume der Higher Education öffnen
Die Öffnung der Hochschule, wie sie seit nun mehr als zehn Jahren u.a. von der KMK vorangetrieben wird, dauert an (KMK 2009). Was auf Ebene akademischer Qualifizierung durch die Schaffung von Zugangskanälen in Studiengänge in Teilen geschafft wurde, verkürzt akademische Bildung jedoch oftmals auf Kompetenzerwerb (vgl. Mielich, Muhl, Rieger 2011). Dieses Vorgehen steht teilweise im Wiederspruch zum Leitbild von Hochschulen und Universitäten und es steht im Widerspruch zum ursprünglichen Kerngedanken von Universität als Ort öffentlicher Ausübung des Denkens.
Soll akademische Breitenwirkung oder öffentliches Denken im Mittelpunkt einer Öffnung von Hochschulen stehen, wie es beispielsweise Maschelein und Simons formulieren (2011), so bedarf es einer Verlagerung oder Öffnung des hochschulischen Denkens in öffentliche Räume. Diese bieten sich deshalb an, da sie seit jeher Arenen gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse sind. Hinzu kommt, dass sie als Transit-Zonen des Alltags bereits eine Infrastruktur bereitstellen, die der Aufmerksamkeit vorbeigehender oder wartender Menschen anteilig werden will. Durch die Nutzung von Werbeflächen können wissenschaftliche Inhalte öffentlich geteilt werden. Auf Grund ihrer Beschaffenheit verkürzen derartige Flächen. Sie sind im besten Sinne plakativ. Durch QR Codes lässt sich jedoch auf (1) dahinterliegende Wissenshintergründe, (2) Arenen partizipativen online Austauschs und (3) Lern-Nuggets verweisen. Digitale Hintergrundelemente laden zu vertiefender Darstellung und Auseinandersetzung ein. In Kombination mit einer Verknüpften App/ Bildungsplattform wird es ferner möglich Badges quasi im Vorbeigehen zu erwerben. Damit gewinnt diese Form akademischer Bildung gamifizierte Qualität. Auf Grund des temporären Charakters von Werbeflächen ließe sich im Einzugsgebiet einer Hochschule oder Universität im Fernblick ein Flächenspiel initiieren, dessen Gewinn sich nicht nur aus dem niedrigschwelligen Zugang zu akademischen Badges oder Micro Degrees ableitet, sondern sich auch aus dem lebendigen Austausch über akademische Inhalte im Stadtraum bestimmt.
Literatur
- KMK (2009): Hochschulzugang für beruflich qualifizierte Bewerber ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 06.03.2009. URL: https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2009/2009_03_06-Hochschulzugang-erful-qualifizierte-Bewerber.pdf (Abgerufen am 15.02.2023)
- Maschelein, J., Simons, M. (2011) Die Universität als Ort öffentlicher Vorlesung IN: Lohmann, Mielich, Muhl et. al. (Hg.): Schöne neue Bildung? Zur Kritik der Universität der Gegenwart. Bielefeld: transcript Verlag, 135-158.
- Mielich, S., Muhl, F., Rieger, L. (2011) Schöne neue Bildung? Unternehmerische vs. Demokratische Universität IN: Lohmann, Mielich, Muhl et. al. (Hg.): Schöne neue Bildung? Zur Kritik der Universität der Gegenwart. Bielefeld: transcript Verlag, 15-22.
Einreichung Prototyp. #Systemisch Lehrnen [sic!] Ein innovatives Lehr-Lern-Framework
Ein Beitrag von: Dr. Astrid Dobmeier, Dr. Veronika Sweet
Im Folgenden finden Sie unsere Einreichung ergänzt um die Weiterentwicklung im Blind Date „System und Umwelt – Forschung und Coding“. Unser agiles Skript der Session stellen wir unten als Download zur Verfügung.
Einreichung des Beitrags #Lehrnen für die TURN Conference 2023
Zweite Phase des Calls TURN Conference – Third Space SoTL-Projekt
Prototyp. #Systemisch Lehrnen [sic!]: Ein innovatives Lehr-Lern-Framework
0. Einführung zu unserer Gliederung
In der Gliederung unserer Einreichung orientieren wir uns an der Verständlichkeit eines interdisziplinären Publikums mit vielfältigen Hintergründen. Gleichzeitig folgen wir der empfohlenen Struktur Einreichung eines SoTL-Beitrags für die TURN Conference 2023. Daher finden Sie Zwischentitel mit dem Ziel der Verständlichkeit, gefolgt von den empfohlenen Titeln in Klammern.
1. Fach
Fach: Systemisches Coaching.
Studiengänge: Psychologie, Angewandte Psychologie, Wirtschaftspsychologie
Ziel und Idee: Kollegiales Sparring zu interdisziplinärer Umsetz- und Anwendbarkeit des Lehr-Lern-Frameworks.
Kontext des Projekts und Formulierung der Fragestellung (Questioning)
2. Systemische Lehre, Beobachtung, Irritation der Autorinnen
Unsere Systemische Lehre basiert auf der systemischen Grundhaltung. Unter Systemischem Denken verstehen wir, Studierende und ihre Fragestellungen ganzheitlich mit ihren jeweiligen Bedürfnissen, Zielen und Kontexten zu betrachten. Zu jeder Zeit unserer Lehre sehen wir die Studierenden als Expert*innen für ihr Leben und ihr Lernen. Dabei betrachten wir einzelne Personen immer als Teil größerer Gesamtsysteme (der Hochschule, der Familien etc.), dessen Elemente in wechselseitigem Zusammenhang miteinander stehen. Wir arbeiten mit „Lehrn-Hoops“ in neun Schritten:
(1)Vorbereitung und Choreographien, (2) Kontakt schaffen, (3) Dialograum ermöglichen, (4) Gelerntes verankern, (5) Innere Haltung überprüfen, (6) Transfer sichern, (7) Feedback holen, (8) Abschluss gestalten, und (9) immer wieder: Guidance
Diese begegnen uns auf unserer Lehrnreise immer wieder zirkulär.
Unsere Beobachtungen in Co-Lehre (Tandem-Lehre) Systemisches Coaching:
Über 60 Bachelor- und 140 Master-Studierende an zwei Hochschulen in Deutschland und Österreich melden uns über vier Semester eine qualitative Unterschiedsbildung im Vergleich zu anderen Vorlesungen und Seminaren zurück:
- stärkere Vertrauensbildung innerhalb des Learning Circles
- hilfreichere Lernatmosphäre
- höhere Lernmotivation
- „gerne lernen“ – auch für Prüfungen und Portfolios
Unsere Irritation:
Studierende erleben unser #Systemisch-Lehrnen-Framework im fortgeschrittenen Segment ihres Studiums als „sehr anders“. Wir als Lehrende sehen uns selbst als Lernende – und unsere Lernenden werden bei uns zu Lehrenden. Überwiegend geht es dabei um Haltung, nur sekundär um Methoden. Lehren + Lernen = Lehrnen.
Spannend ist diese Rückmeldung der “sehr anderen” Lehre, da wir davon ausgehen, dass Lehrende – gleich welcher Disziplin – vor ähnlichem Kontext agieren: Wir gehen davon aus, dass Wissen heute sehr leicht ergoogelt werden kann. Lehrende verstehen wir daher mehr als Kuratoren und Prozessbegleitende denn als Lehrer. Diese Haltung erleben Studierende, so wird uns als Feedback gespiegelt, jedoch selten bis nie in ihren vorherigen Semestern.
3. Fragestellung/Hypothese
Abgeleitet aus unserer Irritation stellen wir folgende Fragen:
Inwiefern ist systemisches Lehrnen ein Paradigmenwechsel in der Hochschullehre und welche Chancen und Risiken gehen damit einher – für wen, was und warum?
Folgende Fragestellungen sollen im weiteren Fokus unserer Forschung stehen. Wir leiten diese Fragestellungen ab aus Systemtheorien, Kybernetik, Lernender Organisation, Arbeits- und Organisationspsychologie und systemischer Team- und Organisationsentwicklung:
- Was macht Systemische Lehre anders? Beobachtungen und Feedback in zwei Semestern Systemischer Lehre.
- Wie können auch andere Disziplinen von der Wirksamkeit und Nützlichkeit der Systemischen Lehre profitieren?
- Wie könnte Systemische Lehre ein gelingender Ansatz für Transformation in Hochschullehre, Wissenschaft und Forschung sein?
Hypothese:
Je mehr Lehrende mit Studierenden in systemischer Grundhaltung in Kontakt und Dialog treten, desto eher kann ein Einlassen auf einen gemeinsamen Lernprozess auf Augenhöhe stattfinden und das Vertrauen wachsen.
Je mehr gegenseitiges Vertrauen in Personen und Prozess vorhanden ist, desto wahrscheinlicher gelingt Lernen mit Leichtigkeit und Freude auf beiden Seiten.
Konkret würden wir gerne von aufgeschlossenen, qualitativ orientierten Action Reasearchern Feedback zur methodischen Weiterführung unseres Frameworks einholen.
Ableitung des methodischen Designs (Gathering and exploring evidences)
4. Beteiligte
Lehrende 1, Lehrende 2, Student 1 & Student 2
Systemisches Lehrnen schätzt regelmäßige Reflexionen aller Perspektiven und Beteiligten. Daher haben wir mit zwei Studierenden mehrere Reflexions-Sessions genutzt, per Video aufgezeichnet und transkribiert.
5. Methodisches Design
Angeregt durch das positive Feedback und ermutigt von Studierenden, wurden Daten zunächst erhoben über…
- …iterative* Feedbackschleifen während vier Semester
- …vier prozesshafte Reflecting-Team**-Video-Dialog-Sequenzen mit zwei Lehrenden und zwei Studierenden zu einem erlebten Semester.
Die Daten sind als Quellenmaterial vorhanden – sowie transkribiert.
*Iterativ nennen wir diese Schleifen, da sie regelmäßig wiederkehrend unseren Prozess begleiten. Solche sich widerholenden Feedback-Runden sind Bestandteil der systemischen Lehre und systemischen Lernens.
**In unseren digitalen Reflecting-Team-Sessions haben sowohl die Studierenden sich über ihre Erfahrungen unseres Lehransatzes ausgetauscht als auch wir Lehrenden. Dabei hörte die jeweils andere Seite (Lernende/ Lehrende) zu und nutzte die geteilten Eindrücke als Reflexionsfläche. Reflecting Teams werden in systemischen Formaten genutzt und ermöglichen den Beteiligten eine Spiegelung ihrer Situation und neue Perspektiven.
Nun geht es darum, die qualitative Forschung im unkonventionellen, interdisziplinären Methodenmix, der einer systemischen Grundhaltung entspricht, weiterzuentwickeln.
Wir möchten unseren Lehr-Lern-Framework-Prototypen in iterativen Schleifen weiterentwickeln.
Unser Ziel durch die Veröffentlichung (Going public: Sharing knowledge)
6. Austausch in einer größeren Öffentlichkeit
Mit dem Austausch möchten wir erreichen, dass Systemisches Denken, Fühlen und Handeln mehr Platz im Bewusstsein der Öffentlichkeit bekommt. Warum? Weil wir aus Weiterbildungskontexten und Hochschullehre Erfahrungen gesammelt haben, die die Relevanz verdeutlichen, die hinter Haltung und Methoden stecken. Und somit Anerkennung in Wissenschaft, Lehre und Forschung verdienen.
Dabei greifen wir zurück auf ein vielfältiges Feedback von Studierenden und ein theoretisches Fundament. Die vorgestellten Daten und unser weiterer Umgang damit sind Teil des Diskurses, auf den wir uns freuen.
7. Erkenntnisgewinn für die „commons“?
Wir machen für Lehrende aller Disziplinen die Vorteile der Systemischen Lehre in der Hochschulbildung erfahrbar. Wir geben der immer komplexer werdenden Lebensrealität von Lehrenden und Lernenden bewusst Raum. Von unseren daraus resultierenden Prozessbeobachtungen und Datenmaterialien profitieren sowohl Lernende als auch Lehrende.
Dabei greifen wir zurück auf systemtheoretische Erkenntnisse und insbesondere konstruktivistische Annahmen. Unser Menschenbild ist davon geprägt, dass im Miteinander und im Kontakt intrinsische Motivation gesteigert und das #Lehrnerlebnis auf beiden Seiten geprägt wird von Respekt, Freude am Miteinander und entschleunigtem Lernen.
Nach einer Preisverleihung 2022 für unser Framework #Systemisch lehrnen möchten wir nun mit Verantwortlichen und Hochschulen in einen kritischen Diskurs gehen über Fragen wie:
- Was würde mehr Sensibilisierung für eine systemische Sicht auf Lehre verändern?
- Wie könnten Rahmengebungen auf der einen und Selbstorganisationskonzepte auf der anderen Seite zu Balancefindungen für Lehrende und Lernende gleichermaßen führen?
Langfristig nehmen wir die Entwicklung eines Grundstudiums / einer Grundweiterbildung #Systemisch Lehrnen mit spezifizierten Foki in den Blick. In einer begleitenden Veröffentlichung werden wir Anknüpfungspunkte bzw. Abgrenzungen zu anderen didaktischen Ansätzen beleuchten, die zum Teil ähnliche Ziele verfolgen bzw. Ähnliches bewirken und diskutieren. So möchten wir auch im Feld der Hochschuldidaktik verdeutlichen, ob und wie „Systemische Lehre“ sich von anderen Ansätzen abhebt.
Toolbox für digitale Lehre
Ein Beitrag von: Doris Segebarth, Katrin Heß (KIT)
Im Rahmen eines Projekts zur digitalen Lehre und Didaktik entwickeln wir eine Toolbox für digitale Lehr- und Lernformate. Hierfür hatten wir bisher nur ein grobes Konzept erstellt und auf der Tagung Anregungen erhalten sowie diese weiter geschärft.
Insbesondere konnten wir Kontakte knüpfen zu Personen, die bereits in ähnlichen Projekten gearbeitet haben und/oder aktuell ähnliche Ideen entwickeln. Im nächsten Schritt möchten wir im Rahmen eines Design Thinking Workshops einen ersten Prototypen der Toolbox entwickeln. Hierfür suchen wir Lehrende, Studierende und Hochschuldidaktikerinnen und -didaktiker, die uns mit weiterem Input unterstützen.
Bei Interesse stehen wir gerne zur Verfügung:
Gemeinsam erfolgreich – Handreichung von Studis für Studis für erfolgreiche Gruppenarbeiten
Ein Beitrag von: Gemeinsam erfolgreich - Handreichung von Studis für Studis für erfolgreiche Gruppenarbeiten
Mix it! Shake it! Taste it!
Ein Beitrag von: Andrea Pataki-Hundt, Marlen Börngen
Mix it! Shake it! Taste it!
Projektskizze:
Die Freude am Lehren und Lernen sind begleitet vom Wunsch, eine optimale Verankerung und Abrufbarkeit des „Stoffs“ zu gewährleisten. Im System Studium werden sowohl credits als auch Noten gesammelt. Mit diesem System muss man sich arrangieren und die besten Lösungen für das Instrument „Prüfen“ finden. Hier setzt das Projekt „Mix it! Shake it! Taste it!“ an: positive, diverse, humorvolle und inspirierende Prüfungsformen sollen mit den Studierenden entwickelt werden. Die Studierendenaktivierung steht dabei im Vordergrund. Die klassischen Prüfungsformate werden erweitert durch vielfältige Pingo-coactum-Ausarbeitungen, das eigene Drehen von Videoclips und hochgeladenen Sprachkommentare (ILIAS oder Moodle), sequenzierte Zwischentests, interaktive Notenerstellungen oder Booksprints. Eine grundlegende Idee ist auch, dass die Studierenden aus einer „Bar der Prüfmethoden“ selbst wählen, sich ihre Prüf-Cocktails selbst mixen und sich daran auch eine neu gestaltete Notenvergabe anschließt. Durch das Aufbrechen der starren Prüfformate werden Studierende mit Schwächen besser aufgefangen und auch Studierenden aus zum Beispiel anderen Kulturkreisen mit Sprachproblemen besser integriert. Dieses didaktische Konzept basiert auf der Elaborationstheorie, dass Lerninhalte durch eine facettenreiche Verknüpfung der Inhalte nachhaltig im Gehirn abgespeichert und verankert werden. Die diverse Verankerung nimmt in einem ersten Schritt mehr Zeit in Anspruch, ist aber dadurch besser und länger abrufbar.
Data-driven Digital Innovation Lab: Gestaltung einer interdisziplinären Laborveranstaltung
Ein Beitrag von: Data-driven Digital Innovation Lab (Fachübergreifendes Modul zur Vermittlung von Datenkompetenzen)
In Kürze:
Entwurfsmuster interdisziplinäres, Datenkompetenzen vermittelndes Lehrlabor.
Pitch Input:
Hier der Zugang zu den Pitch-Folien für einen besseren Eindruck: TURN-D3InnovationLab-Pitch
Pitch Output:
Ein kleiner Ausschnitt unseres mitgebrachten Pitches und einige der, aus der gemeinsamen Diskussion entsprungenen, Überlegungen und Lösungsansätze für die von uns mitgebrachten Fragestellungen:
Zielsetzung:
Ziel der geplanten interdisziplinären Projektveranstaltung für Masterstudierende aller Fachrichtungen ist es, Datenkompetenzen zu vermitteln und die Durchführung von datengetriebenen Projekten zu ermöglichen. Vorbereitend für die Veranstaltung soll ein Labor gestaltet und aufgebaut werden, indem die Termine stattfinden. Im Rahmen der Projekte sollen Studierende den Datenlebenszyklus praktisch durchlaufen, um folgende übergeordnete Datenkompetenzen zu erwerben:
- A) Planung datengetriebener Projekte
- B) Erhebung und Aufbereitung von Daten
- C) Auswertung und Visualisierung von Daten
- D) Interpretation von Daten
- E) Ableitung von Handlungen (insb. zur Artefaktentwicklung)
- F) Dokumentation, Archivierung und Nachnutzung von Daten
Die Veranstaltung soll die Zusammenarbeit und Interaktion von Studierenden verschiedener Fachrichtungen fördern und ihnen mit dem unterstützenden Labor einen Raum bereitstellen, um verschiedene Datenpraktiken zu erlernen, zu reflektieren und praktisch anzuwenden. Hierfür werden physische und virtuelle Ressourcen wie Computer, Software, Whiteboards und ein Wiki mit Lernmaterialien sowie Quellen für Open Data zur Verfügung gestellt. Die entwickelten Ansätze sollen auf andere Einrichtungen übertragbar sein.
Lehrkonzept:
Die Lehrveranstaltung „Data-driven Digital Innovation Lab“ (D³ Innovation Lab) steht Masterstudierenden aller Fachrichtungen offen. Das Konzept stützt sich didaktisch auf Blended Learning und dem Flipped-Classroom-Ansatz, indem Lernmaterialien (Skripte und Lehrvideos) über ein begleitendes Wiki bereitgestellt und in gemeinsamen Terminen besprochen werden. Die Inhalte der Lernmaterialien umfassen Grundlagen der Datenanalyse, Statistik, Programmierung mit Python/R, Datenbanken sowie Big Data und Datenvisualisierung und sind auf Anfängerniveau ausgerichtet. Der Entwurf des Ablaufs der Projektveranstaltung gliedert sich in vier Phasen:
- Initiationsphase (Fokus auf Datenkompetenz A):
Studierende haben drei Möglichkeiten ein Projektthema zu erhalten: (1) sie wählen ihr Projektthema aus von Lehrpersonen vorbereiteten Themen, (2) bringen eigene (fachbezogene) Themen ein oder (3) entwickeln diese in einem angebotenen Kreativworkshop (Design Thinking). Im Falle von (1) werden Gruppen durch die Themenwahl gebildet. Bei (2) erfolgt dies vorab durch die Studierenden selbst oder im Laufe des Workshops über (3). Neben der Projektidee sind auch dessen Ziele wie die datengetriebene Entwicklung eines Artefakts3 zu definieren. Die Lehrpersonen sollen sicherstellen, dass die Bearbeitung der Projektthemen hinsichtlich dem nötigen Kompetenzniveau der Kleingruppen und dem Umfang umsetzbar sind. Mit einer Präsentation (Meilenstein 1) stellen die gebildeten Kleingruppen ihr Projektthema und -ziel vor und schließen die Initiationsphase ab. - Konzeptionsphase (Fokus auf Datenkompetenzen B und C):
Die Kleingruppen erhalten regelmäßige Betreuung von Lehrpersonen und Peer-Feedback von anderen Studierenden im Rahmen der Termine, womit ein transformativer (wissenschaftlicher) Diskurs angeregt werden soll. Die Lernmaterialien und Betreuung stellen die Grundlage für die Vermittlung der nötigen Datenkompetenzen zur Anwendung der Methoden und Umsetzung des Projekts dar. Mit Meilenstein 2 wird das Artefaktkonzept zur Erfüllung der Projektziele präsentiert und abgenommen. - Umsetzungsphase (Fokus auf Datenkompetenzen D und E):
In dieser Phase entwickeln die Kleingruppen das Artefakt auf Basis bereits erhobener oder noch zu erhebender Daten. Das Artefakts soll eine ausreichende Reife aufweisen, damit es mit anderen Studierenden oder in einem praktischen Umfeld evaluiert werden kann. Für diese Phase soll die längste Bearbeitungszeit mit regelmäßigen und bedarfsorientierten Betreuungsterminen eingeplant werden. In diesen Terminen achten die Lehrpersonen darauf, dass die Kleingruppen Fortschritte erzielen und können entsprechend Freiheiten einräumen oder intensiver betreuen, um die Erreichung der Projektziele zu unterstützen. - Diffusionsphase (Fokus auf Datenkompetenz F):
Zum Projektabschluss erarbeiten die Kleingruppen zur Leistungsbeurteilung einen Projektbericht und präsentieren die Ergebnisse mit dem entwickelten Artefakt vor den Lehrpersonen und anderen Kleingruppen (Meilenstein 3). Dabei soll auch eine Reflexion erfolgen, welche (Daten-)Kompetenzen die Studierenden erworben haben und wie ihre Selbsteinschätzung aussieht. Geplant ist, die Ergebnisse anschließend digital über das Wiki zu veröffentlichen, z. B. als Fallstudien für künftige Wiederholungen der Projektveranstaltung. Abschließend erhalten Studierende bei Bedarf Unterstützung in der Weiterführung ihrer Projekte, z. B. durch das Angebot von tiefergehenden Abschlussarbeiten.
Umsetzungsansatz:
Für die Planung der Projektveranstaltung und die Gestaltung des unterstützenden Labors wird gegenwärtig eine Umfrage unter Studierenden durchgeführt, um ihre Erwartungen und Wünsche zu berücksichtigen. Insbesondere das Feedback zur Raumgestaltung wird verwendet, um ein attraktives Labor zu schaffen. Zusätzlich ist geplant, dass Studierende Geräte aus dem Hardwarekontingent des Labors ausleihen können, um auch außerhalb an ihren Projekten arbeiten zu können. Didaktisch sind das Flipped-Classroom-Konzept und Blended Learning als Lernmodelle vorgesehen, wobei Lernmaterialien über ein Wiki bereitgestellt und im Rahmen der Termine in Bezug auf die Projekte der Kleingruppen besprochen werden. Das erwähnte Wiki wird aktuell technisch und inhaltlich entwickelt. Die Veranstaltung soll über das universitätsweit genutzte Campus-Management-System im freien Wahlbereich allen Masterstudierenden kommuniziert und angeboten werden.
Hochschulweiter und partizipativer Leitbild-Lehre-Prozess
Ein Beitrag von: Thomas Birkhölzer
In Zeiten grundlegender Herausforderungen kann ein gemeinsames Leitbild der Lehre und des Lernens wichtige Orientierungen liefern. Wirkung entfalten solche Leitbilder aber nur dann, wenn alle Akteure sich beteiligen und auch (für sich selber) erkennbar beitragen können. Der vorgestellte Leitbild-Lehre-Prozess beschreibt, wie dies gelingen kann (und an der HTWG Konstanz durchgeführt wurde).
Diskursräume über Lehre
Ein Beitrag von: Sarah Goldbach
Diskursräume fördern den Austausch unter Lehrenden über Lehr- und Prüfungsformate. Mit GO-IN identifizieren wir bestehende Diskursraumformate und bieten neue Räume für den Diskurs über gelingende Lehre.
- Identifikation von bestehenden Diskursformaten in allen Fachbereichen (fachgebundenen, fächer- und statusübergreifend), Hochschulweit und -übergreifend die Raum und Chance bieten sich über digitalgestützte Lehre auszutauschen. Matrixerstellung (siehe Sketchnote)
- Wie tragen diese Diskurse zur Professionalisierung der Lehre bei?
- Wie können diese bestehenden Diskurse und Netzwerke unterstützt, gefördert und wertgeschätzt werden?
- Wo und wie können mit diesen Erkenntnissen neue Diskursräume geschaffen werden?
Ich freue mich auf einen lebendigen Austausch über erprobte, gelungene und gescheiterte Formate, welche die Förderung von kollegialen Austausch über Lehre zum Ziel haben (über die TURN hinaus). Matrix Diskursräume Sketchnote_GO_IN
Einfluss von Hilfestellungen auf den Kompetenzerwerb wissenschaftlicher Arbeitsweisen: Eine Analyse
Ein Beitrag von: Joel Zimmermann, Christoph Horst, Jost Seibler
Das Projekt „BIOPioneer“ ist ein curriculares Projekt an der Fachhochschule Aachen, welches es sich zum Ziel gesetzt hat, Studierende durch forschendes Lernen besser auf die Anforderungen der digitalisierten Arbeitswelt vorzubereiten.
In den vergangen zwei Jahren wurden deshalb die Laborpraktika von sechs Modulen des Bachelorstudiengang Biotechnologie vereinheitlicht, verknüpft und stärker an der Forschung ausgerichtet. Um den Studierenden gleichzeitig wissenschaftliche Methodik näherzubringen, welche guter Forschung zugrunde liegt, wurden Seminare mit einem entsprechenden thematischen Schwerpunkt in die Praktika integriert und diverse Hilfestellungen (z.B. eine Protokollvorlage oder ein Bewertungsraster für wissenschaftliche Poster) zur Verfügung gestellt. Ein besonderer Fokus lag hierbei auf dem wissenschaftlichen Schreiben, da gerade Studienanfänger:innen die explizite Formulierung in wissenschaftlichen Texten oft noch schwerfällt.
Eine begleitende Masterarbeit, mit dem Titel „ Entwicklungsanalyse wissenschaftlicher Schreibkompetenz im Rahmen curricularer Lehre“, beleuchtete deshalb die Lernerfahrung der Studierenden und welche Faktoren diese beeinflusst haben.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Studierende Fähigkeiten im Bereich des wissenschaftlichen Schreibens erlernt haben und durch bereitgestellte Hilfestellungen unterstützt wurden.
Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit bieten nicht nur wertvolle Einblicke in studentische Lernprozesse, sondern bieten darüber hinaus weitreichende Implikationsmöglichkeiten in zukünftige Lehr- und Lernprojekte in wissenschaftlich geprägten Studiengängen. Sie verdeutlichen, wie Learning Nuggets und niederschwellige Hilfestellungen genutzt werden können, um die Lernerfahrung von Studierenden optimal zu gestalten und den Erfolg der Studierenden bedarfsgerecht zu fördern. Zum Beginn des WiSe2023/24 wird zudem erstmalig ein optimierter Chatbot genutzt, um Studierende bei der Projektfindung, Methodenwahl, und Datenauswertung und -interpretation zu unterstützen.
unserer Präsentation „Einfluss von Hilfestellungen auf den Kompetenzerwerb wissenschaftlicher Arbeitsweisen. Eine Analyse“ wurden deshalb besonders KI-assistierte Tools zur Lernunterstützung diskutiert. In Workshops ergaben sich zudem interessante Einsatzmöglichkeiten im Bereich des KI-gestützten Prüfens. Zusätzlich soll die Veröffentlichung der erstellten Hilfestellungen und Learning Nuggets bei ORCA.nrw vorangetrieben werden.
Unterschiede, Chancen und Herausforderungen für Studierende und Lehrende in einem Maschinenbau-Studiengang im PBL-Setting
Ein Beitrag von: Martin Bonnet, Susanne Hilger, Angela Schmitz
Im Rahmen eines vollständig im PBL-Setting umgesetzten Studiengangs wurde untersucht, welche Unterschiede, Chancen und Herausforderungen Lehrende der Fachdisziplinen Werkstofftechnik und Mathematik und Studierende mit Vorerfahrungen im Vergleich zu klassischen Studiengängen sehen. Der Studiengang wird von allen Beteiligten positiv reflektiert.
Erhöhung der Studierenden-Aktivität in inhaltsintensiven Lehrveranstaltungen – Der Weg zu einem Blended Learning Format
Ein Beitrag von: Stefan Odenbach, Beatrice Schlegel
Grundlagen der Rheologie – Ein Weg zu einem funktionierenden Blended Learning Format
Kontext
Das Muster ist für Lehrformate nützlich, in denen es um Vermittlung komplexer Inhalte geht, die aufeinander aufbauen, folglich nutzbar als Alternative für Vorlesungen mit kleinen Gruppen (bis zu 30 Studierende, höhere Semester).
Problem
Studierende setzen sich nur oberflächlich mit den Inhalten auseinander (wenig inhaltliches Tiefenverständnis) und sind nur begrenzt in der Lage, Zusammenhänge zu erklären (geringe Kommunikationsfähigkeit).
Lösung
Nach einer einführenden Vorlesung in Präsenz erarbeiten sich die Studierenden die Inhalte anhand von Lehrvideos und mit der Unterstützung eines handlungsleitenden Logbuchs. Zu den Präsenzterminen erklären Studierende in kurzen Präsentationen die Zusammenhänge, beziehen dabei die Fragen aus den Logbüchern der anderen Studierenden mit ein und diskutieren offen gebliebene Fragen. Dies wird in Anlehnung an die World-Café-Methode in rotierenden Gruppen organisiert. Studentisches Feedback wird stetig zur Konzeptanpassung eingeholt (Online-Befragung). Dies ist fester Bestandteil des Konzeptes, um die Studierenden-Zentrierung umzusetzen.
Erkenntnisse und zukünftige Entwicklung
- Ein Blended Learning Format lässt sich in Studierenden-zentrierter Form nicht als einphasige Neuentwicklung ins Leben rufen.
- Eine mehrstufige Iteration der Lehr-/Lernstruktur auf Basis angepasster Evaluationen ist zwingend erforderlich.
- Logbücher (Reading Logs) sind ein essentielles Tool um den Selbstlernprozess zu festigen.
- Es können zwanglos überfachliche Kompetenzen – Präsentation, Teamarbeit, wissenschaftliche Diskussion,.. – in den fachlichen Zusammenhang integriert werden.
- Arbeitsintensive Elemente wie die Erstellung zielorientierter Lehrvideos sollten ans Ende des Transformationsprozesses geschoben werden und erst dann umgesetzt werden, wenn der Erfolg der Transformation weitgehend sicher ist.
Transfer
Ein Transfer auf andere Veranstaltung und auch eine Skalierung hin zu größeren Gruppen sind für das Grundkonzept problemlos möglich. Die inneren Elemente – Prüfungsportfoloio, Evaluation etc. – müssen spezifisch angepasst werden.
KOLLEGA – Kollaborativ Online Lektüretexte Lesen, Exzerpieren und Gemeinsam Auswerten
Ein Beitrag von: Gunhild Berg
KOLLEGA bietet eine Lösung für Lehrveranstaltungen (mit ca. 30 Studierenden), die umfangreiche Pflichtlektüren fordern: Die Lernenden teilen sich die Lektüre auf und arbeiten in einem kollaborativen Online-Lernmodul, in dem sie die Texte zusammenfassen und Testfragen zu ihnen erstellen, die zur gemeinsamen Sicherung der Wissensbestände als Quizze in Präsenz ‚gespielt‘ und ausgewertet werden.
Für / durch die TURN 23-Konferenz überarbeitet und ergänzt wurden der mögliche Einsatz von KI-Tools, die Diskussion weiterer Nachteile der Lösung sowie Evaluationsergebnisse.
Service Design Research als Lösung für transformative Lehre
Ein Beitrag von: Marie-Louise Hilberer & René Breiwe
Präsentation_Hilberer&Breiwe_TURN23
Im WiSe 2021/22 und SoSe 2022 haben Lehramtsstudierende der Bergischen Universität Wuppertal an einem Forschungsentwicklungsprozess nach dem Service Design Research-Ansatz mit Blick auf die Transformation der universitären Lehrer*innenbildung teilgenommen. Wir präsentieren das Projekt und die Ergebnisse ( s. Datei). So wurde im Zuge des mehrphasigen Entwicklungsprozesses ein an Game-Based-Learning orientierter Prototyp zur Vermittlung konkreter Unterrichtserfahrungen, praxisrelevanten Wissens und zur Bildung und Stärkung von Communities im Lehramtsstudium in Form einer App namens ClassrOOmate entwickelt. Im Sinne des Service Design Research-Ansatzes ist hierbei zu betonen, dass durch die Beteiligung der betroffenen Akteur*innen gerade deren Bedürfnisse und Desiderate eine transformative Antwort erfahren. Zugleich wird damit den Anforderungen an eine wissenschaftlich fundierte und zeitgemäße Professionalisierung angehender Lehrkräfte in der Kultur der Digitalität entsprochen.
Grundsätzlich besteht die App aus vier Rubriken: Klassenzimmer (schulische/unterrichtliche/pädagogische Szenarien zum Durchspielen und Diskutieren inkl. weiterführender Informationen), Bibliothek (OER), Community (Austauschforen etc.), Feedback.
Im Rahmen des Transfer Check der Turn Conference diskutierten wir mögliche Umsetzungsformen/Weiterentwicklung der App im Rahmen der universitären Lehrer*innenbildung . Als zukünftige Schritte sind der Austausch mit interessierten lehrer*innenbildenden Universitäten bzw. möglichen externen Partner*innen sowie mögliche Drittmittelanträge zur Umsetzung/Pilotierung des Vorhabens geplant.
In diesem Zusammenhang sind derzeit noch einige Fragen offen, z.B. wie und wo eine solche tatsächlich transformative Form der (universitären) Lehrer*innenbildung verortet werden kann oder wie eine nachhaltige Trägerschaft und Finanzierung ermöglicht werden könnte.
Die Lehrzelle
Ein Beitrag von: Karolin Heinle, Helge Ewers
Durch eigens entwickelte Lernmaterialien, die auf einer Website angeboten werden, soll die Lernkurve abgeflacht, die Durchführung der Versuche und der Lernerfolg der Studierenden verbessert werden. Auf der anderen Seite stellen die Lernmaterialien auch für die ausrichtenden Arbeitsgruppen eine enorme Erleichterung dar, denn die Laborpraktika bedeuten einen großen betreuerischen Aufwand.
Das Projekt wird Laborpraktika in den Lebenswissenschaften für Lehrende und Studierende effizienter und lehrreicher machen. Auf der einen Seite ist für Studierende die Lernkurve in diesen Praktika sehr steil: Das Erlernen der Handhabung der Gerätschaften konkurriert mit dem Verstehen der theoretischen Hintergründe und der Anwendung des neu erworbenen Wissens auf die konkreten Messergebnisse. Zum Teil führen Anwendungsfehler dazu, dass keine oder mangelhafte Ergebnisse entstehen, an denen die Auswertung nicht gut geübt werden kann. Durch eigens entwickelte Lernmaterialien, die auf einer Website angeboten werden, soll die Lernkurve abgeflacht, die Durchführung der Versuche und der Lernerfolg der Studierenden verbessert werden. Auf der anderen Seite stellen die Lernmaterialien auch für die ausrichtenden Arbeitsgruppen eine enorme Erleichterung dar, denn die Laborpraktika bedeuten einen großen betreuerischen Aufwand. Durch die gezielte Vorbereitung können die Studierenden die Aufgaben im Praktikum sehr viel selbständiger abarbeiten und dadurch eine höhere Handlungskompetenz im Labor erreichen.
Die steile Lernkurve im Biochemie-Laborpraktikum soll durch digitale Lernmaterialien abgeflacht werden.
Durch die gezielte Vorbereitung mit den eigens hergestellten Materialien können die Studierenden die Aufgaben im Praktikum sehr viel selbständiger abarbeiten und dadurch eine höhere Handlungskompetenz im Labor erreichen.
Neuberufenenprogramm beforschen
Ein Beitrag von: Lisa-Marie Friede, Antonia Wunderlich
Themen, über die wir gern etwas herausfinden würden:
Empfinden die Neuberufenen die Formate des Neuberufenenprogramms als Ort für
- Freiräume?
- Vernetzung?
- Kompetenzerwerb?
Und sehen sie das für die folgenden Bereiche gleichermaßen oder gibt es Unterschiede in Bezug auf
- Lehre?
- Forschung?
- Transfer?
Methoden-Idee dazu: Über Skalierungsfragen quantitativ einschätzen lassen und in Fokusgruppengesprächen erkunden.
Und weiter gefragt: Inwiefern sehen sie das so? Was ist auf der Basis ihrer Einschätzung ein jeweils sinnvoller nächster Schritt?
TAP-Verfahren und Transformatives Lernen: Eine Annäherung
Ein Beitrag von: Kristina Kähler, Benjamin Klages, Marlen Schumann, Kathrin Schwerin
WORK-IN-PROGRESS_dghd-Untergruppe_TURN_TAP_und_TL_nachbereitet
Während Teaching Analysis Poll-Verfahren häufig mit positiven Argumenten angeboten bzw. genutzt werden und dieser dialogorientierten Feedback-Methode enorme und vor allem vielfältige Wirkungen zugesprochen werden, gibt es unseres Wissens nach noch keine Studien oder Wirkungsanalysen. Hier sehen wir ein Desiderat. Es liegen spontan viele Forschungsfragen in der Luft…
Holistische Lernkultur: Verbindung von Kopf, Herz und Hand: Theorie U als didaktischer Rahmen für systemisches Denken, Fühlen und Sein
Ein Beitrag von: Katerina Brandes
Welche Rolle spielen Körper und Gefühle für die Entwicklung transformativer Kompetenzen? Wie kann systemisches Denken nicht nur theoretisch erlernt, sondern praktisch erlebt werden? Wie können Agenten des Wandels innere Führungskompetenzen entwickeln? Ein mit der Theorie U gestaltetes Lehrkonzept begibt sich auf eine transformative Lernreise.
Dieses Entwurfsmuster adressiert den „knowing-doing-gap“ in Bezug auf die großen und kleinen Nachhaltigkeitsherausforderungen unserer Zeit. Durch den Einsatz des achtsamkeitsbasierten Systemwandel-Ansatzes der Theory U durchlaufen Studierende eine transformative Lernreise, in der sie Systembewusstsein trainieren, d.h. auch sich selbst als Teil eines Systems und in Beziehungen wahrnehmen. Dafür werden Körper und Emotionen genutzt um Zugang zu weniger bewussten Daten über das System zu erhalten.
Durch die TURN Konferenz wurde die Beschreibung des Kontextes und der Beziehung Problem zu Lösung, sowie der generelle Rahmen des Lehrformats im Kontrast zu Einzelbestandteilen der Lösung, geschärft. Inwiefern das gesamte Lehrformat von dem Einsatz in nachhaltigkeitsbezogenen Masterstudiengängen auf andere Studienfächer eins-zu-eins übertragbar ist, wurde nicht in der Tiefe untersucht. Da es allerdings um einen systemischen Ansatz geht und um Methoden, die universell sind für alle Systeme, scheint dieses Entwurfsmuster für alle Fächer von Nutzen, um ihren Beitrag für eine regenerative Gesellschaft zu schärfen. Gleichzeitig wurde klar, dass die Thematik der Lehrenden-Haltung und einzelne methodische Bestandteile eine Relevanz für jeden Kontext hat. Interessant wäre zu erforschen, welche Anpassungen beim Transfer vorgenommen werden können, ohne die Essenz der Lösung zu verlieren.
Brandes_Entwurfsmuster_Holistische Lernkultur
Lernen für „Nachhaltige Entwicklung“ in den Ingenieurwissenschaften
Ein Beitrag von: Miriam Sartor
Lehrinnovationen in der Praxis als interdisziplinäre Gemeinschaftsaufgabe. Erfahrungen aus dem Praxisprojekt KI:edu.nrw
Ein Beitrag von: Jonas Leschke & Peter Salden
In diesem Beitrag wird die interdisziplinäre Projektanlage des Projekts KI:edu.nrw zu Learning Analytics und KI in der hochschulweiten Praxis vorgestellt und die Potenziale der Anlage für andere Innovationsprojekte reflektiert. Die ganzheitliche Projektanlage kann als Vorbild für andere Innovationsprojekte an Hochschulen dienen.
Lehrinnovationen_in_der_Praxis_als_interdisziplinäre_Gemeinschaftsaufgabe_v3
How to teach math offline (hochschuldidaktisch)
Ein Beitrag von: Benedikt Weygandt, Jan-Hendrik de Wiljes
How to teach math offline (hochschuldidaktisch)
„Never change a working lecture“ – einmal konzipierte Lehre entwickelt sich nicht von selbst weiter. Der Austausch mit anderen Lehrenden, die Überarbeitung eigener Lehrveranstaltungen oder eine Evaluation der Lernwirksamkeit getroffener Maßnahmen sind nicht etabliert. Vorgestellt wird ein Pilotprojekt, um Mathematiklehre weiterzuentwickeln.
Forschendes Lernen – nicht ohne studentische Partizipation
Ein Beitrag von: Jan-Hendrik de Wiljes, Benedikt Weygandt
Forschendes Lernen – nicht ohne studentische Partizipation
Mathematikhaltige Studiengänge enthalten oft traditionelle Lehrveranstaltungen mit geringen Anteilen Forschenden Lernens. Allerdings werden wichtige mathematische Arbeitsweisen erst durch Erleben des Forschungsprozesses erfahren und verinnerlicht. Vorgestellt wird ein Lehrformat, das studentische Partizipation am Forschungsprozess fördert.