Der Workshop sensibilisiert für die Situiertheit von Wissen und legt damit den Grundstein für fächerübergreifende Zusammenarbeit in der interdisziplinären Lehre. Wie aber entsteht ein interdisziplinärer Lernraum, der Barrieren heterogener Fächerkulturen überwindet? Die Teilnehmenden lernen durch Selbsterfahrung, ihr (Nicht-)Wissen zu situieren, indem sie ihr disziplinäres Wissen, dessen methodische Begrenztheit und die damit verbundenen epistemischen Werte und Praktiken kritisch reflektieren. Aufbauend auf multidisziplinären Perspektiven, heterogenem Hintergrundwissen und vielfältigen Lebenserfahrungen können wir so den Boden für ethische Reflexion und kritisches Denken in der überfachlichen Lehre bereiten. Diversität als Zusammentreffen von Wissenskulturen wird dadurch als wertvoll erlebbar. Diesen Schritt sehen wir als wesentlich an, um ethische Fragen in der zukunftsorientierten Hochschullehre zu positionieren. Benötigt werden Bildungsprogramme, die Ethik nicht auf die Vermeidung wissenschaftlichen und moralischen Fehlverhaltens beschränken, sondern die Rolle Einzelner eingebettet in gesellschaftliche und institutionelle Fragen reflektieren. Erst dadurch wird die Komplexität realer Probleme ethisch greifbar, für deren Bearbeitung interdisziplinäre Ansätze eine notwendige Voraussetzung darstellen.
Der Workshop beruht auf einem Kurselement des Berliner Ethik Zertifikats der TU Berlin und greift auf Ansätze der integrierten Technikforschung und des situierten Lernens zurück. Der erste Teil besteht in der Durchführung des Kurselements, das Selbstreflexion und Gruppendiskussion integriert. Der zweite Teil widmet sich der Meta-Reflexion des Erlebten (World Café) und schließt mit einer kurzen theoretischen Rahmung, um den Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben, das Erfahrene zu diskutieren und Anregungen für die eigene Lehre zu gewinnen. Der Workshop richtet sich an alle, die Interdisziplinarität für die integrierte Ethik in der Lehre nutzen möchten.