Der Workshop fragt danach, wie die Entwicklung von studentisch selbstbestimmten Tutorien fachlich und didaktisch gerahmt werden kann, um innovative und qualitativ hochwertige Lehrveranstaltungen gestalten zu können. Auswertungen von Programmen, bei denen die studentischen Tutor*innen nicht nur die didaktische Gestaltung, sondern auch Themen und Inhalte ihrer Veranstaltungen selbst bestimmen (Dietrich et al. 2014; Kraatz 2020, 2021), zeigen, dass die Teilnehmenden solcher Veranstaltungen über ein hohes Maß an Partizipationsmöglichkeiten sowie sehr positive Lernerfahrungen berichten. Im Sinne einer studierendenzentrierten Ausdifferenzierung des Studienangebots sowie allgemein der Förderung von Peer-Learning-Formaten erscheint es sinnvoll, solche Programme auszubauen. Diese sind darauf verwiesen, einerseits kontinuierlich interessierte und engagierte Tutor*innen mit Erfahrungen, Fähigkeiten und/oder Kenntnissen „ihres“ Themas zu finden und diese andererseits angemessen und genau abgestimmt dabei zu unterstützen, die oft zuerst vagen Ideen in realistische und qualitätsvolle Lehrveranstaltungen zu transformieren.
Der Workshop wird von studentischen Tutor*innen sowie dem universitären Projektkoordinator des „Tut! für Erziehungswissenschaft“ der JLU Gießen gemeinsam durchgeführt, so dass beide Perspektiven für die Erarbeitung einer Antwort auf die oben gestellte Frage fruchtbar gemacht werden können. Nach einem theoretischen Input (30 min.) zum Entwicklungszyklus eines „Tut!-Tutoriums“ werden in Gruppenarbeit (45 min.) fiktive, an Interessen der Teilnehmenden orientierte Veranstaltungsprogramme erdacht und dabei Problemstellungen antizipiert. Eine Plenumsdiskussion soll abschließend ermöglichen, die erarbeiteten Perspektiven mit den Erfahrungen aus dem Programm „Tut!“ abzugleichen. Die Teilnehmenden sollen durch die im Workshop gewonnenen Erkenntnisse ermutigt werden, ähnliche Konzepte zu entwickeln bzw. bestehende Angebote stärker studierendenzentriert auszurichten.