Prof. Dr. Isa Jahnke

Prof. Dr. Isa Jahnke ist Gründungsvizepräsidentin für Studium, Lehre und Internationales an der neugegründeten Technischen Universität Nürnberg und dort auch Professorin für Information Science and Learning Technologies. Zuvor war sie 10 Jahre im Ausland: zuletzt als Professorin und Direktorin des Information Experience Labs an der University of Missouri (2015-2021) und davor leitete sie die Forschungsgruppe Interactive Media and Learning an der Umeå Universität, Schweden (2011-2015). Von 2008-2011 war sie Juniorprofessorin an der TU Dortmund. Ihre Forschungsexpertise liegt in der digitalen Didaktik, digitales Lehren und Lernen, Educational Technologies und Learning Experience Design.
Keynote „Umgang mit antizipierter Zukunft – Digital Learning Experience Design“
Kann man Zukunft antizipieren und wie geht man damit um? Ja, zu einen gewissen Grad. Auf der Grundlage vergangener Trends, aktueller Umstände und Expert*innenanalysen können fundierte Vermutungen oder Vorhersagen darüber gemacht werden, was passieren könnte. Im Bereich Lehr-Lern-Gestaltung gibt es dazu verschiedenen Methoden (z.B. Datenanalyse, Expert*innenmeinungen, Scenario Planung, Beobachtung aktueller Ereignisse). Unter Verwendung des neuen Forschungsfeldes „Learning Experience Design (LXD)“ wird die Gestaltung von digitalem Lehren und Lernen – enjoyable experiences (anticipated future) – anhand empirischer Studien vorgestellt, z.B. in den Kontexten von Games for learning mit AR, Mobile-Microlearning, und Online-Learning. Methoden umfassen unter anderem Usability-Tests, User Experience Studies, Pre-/Post-Tests, und Follow-up Interviews. Diese werden zur Gestaltung und Erfassung von effektiven, effizienten und ansprechenden digitalen Lerndesigns verwendet. Das Design von digital learning experiences umfasst drei Dimensionen: die Interaktion von Lernenden mit den Technologien (technische Dimension), die Interaktion mit anderen Lernenden und Lehrenden vermittelt durch die Lernplattformen (soziale Dimension), und die Interaktion der Lernenden mit didaktischen Elementen eingebettet in technischen Tools (pädagogische Dimension).
Prof. Dr. Oliver Reis

Prof. Dr. Oliver Reis, Professor für Religionspädagogik/Inklusion am Institut für Katholische Theologie der Universität Paderborn. Hochschuldiaktischer Referent zu Themen der Kompetenzorientierung, Curriculumentwicklung oder digitaler Lehre. Ein besonderer Forschungsschwerpunkt stellen Erkundungen zur gegenwärtigen Transformation der Hochschulbildung dar.
Keynote „Offenheit und Mut auf dem Weg in die Zukunft von Lehre und Hochschule“
Lehre für die Zukunft gemeinsam entwickeln – das ist der Auftrag der Turn 23. Zwei Dynamiken kommen hier zusammen: Einerseits sollen Prototypen der Lehre der Zukunft entwickelt werden und andererseits soll die gemeinsame Entwicklung und der Austausch darüber auch diese Prototypen anschlussfähig für unterschiedliche Anwendungssituationen und Fachkulturen machen. Für die Entwicklung heißt das, offen zu sein für eine kaum bestimmbare Zukunft und offen zu sein für andere Kontexte. Kann Lehre diese Offenheit? Kann die gegenwärtige Hochschuldidaktik diese Offenheit? Und schließlich kann Hochschule unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen echte Offenheit zulassen? Sicher ist Lehre durch den Forschungsbezug systematisch auf Innovation bezogen und damit auf die Weiterentwicklung des Wissens, ist die Hochschuldidaktik darauf ausgerichtet, Lehre zukünftig noch besser zu machen und sind die Hochschulen gesellschaftlich darauf ausgerichtet, Bildung für die Zukunft zu garantieren. Die Keynote fragt aber noch einmal grundsätzlich danach, wie offen wirklich Lehre dafür sein kann, dass die Anschlussfähigkeit und die Zukunftsfähigkeit nicht schon in der Gegenwart gewusst sein können, sondern erst von anderen Nutzern oder der Zukunft selbst her bestimmt wird. Diese Offenheit würde den Mut erfordern, Kontingenz in Lehre und Hochschuldidaktik Raum zu geben. Diese Grenze der Steuerbarkeit des Transfers lotet der Vortrag aus.
Prof. Dr. Caroline Richter

Prof. Dr. Caroline Richter, Professorin für Politikwissenschaft/Sozialpolitik an der Evangelischen Hochschule RWL in Bochum, beschäftigt sich mit dem Konnex von Arbeit, Teilhabe und Digitalisierung in Organisationen und Institutionen. Dabei spielt Vertrauen eine zentrale Rolle. Angeleitet wird Richters Forschung von soziologischen, sozialarbeitswissenschaftlichen und sozialpolitischen Perspektiven. In ihren Fokus stellt sie die Verzahnung von Wissenschaft und Praxis.
Keynote „Vertrauen als Zukunftswährung: Hochschulbildung in Transformation“
Mit vielfältigen Transformationen in Lehre und Forschung sind schöpferische Potenziale für Wissen-Schaffen und Lernen verbunden – das will die TURN-Konferenz nutzen und sichtbar machen. Viele Formate sind auf Beteiligung ausgerichtet. Ideen sollen angeteasert und kollaborativ weiterentwickelt werden, und zwar personen-, fach- und disziplinenübergreifend. Unfertige Gedanken anderen im Netz zugänglich zu machen und ungeschützt weiterzuentwickeln, sind wir in der Wissenschaft jedoch wenig gewöhnt. Natürlich kennen wir Austausch in Teams, Lektorate, Peer Reviews und die vielen Prozessschritte in der Entwicklung von Anträgen, Lehrveranstaltungen, Aufsätzen und Büchern. Überlegungen, Projekte und Konzepte zur Hochschulentwicklung live mit anderen zu teilen, ist hingegen voraussetzungsreich. Eine produktive Ressource für Offenheit auf der Tagung kann Vertrauen sein.
Denn wir brauchen Vertrauen, in uns wie in andere. Wir brauchen Zuversicht und Hoffnung, dass sich unser Invest irgendwie lohnen könnte, und müssen an unsere Ideen glauben.
Prof. Dr. Uwe Schmidt

Prof. Dr. Uwe Schmidt ist Professor für Hochschulforschung am Institut für Soziologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und leitet das dortige Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung. Er ist u.a. Geschäftsführer des Hochschulevaluierungsverbundes Süd-West, Ständiger Gast der Akkreditierungsrates und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Stiftung Innovation in der Hochschullehre. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der empirischen Hochschulforschung sowie der Wirkungs- und Transferforschung.
Keynote „Transfer – Nachhaltigkeitsversprechen oder Luftschloss?“
Transfer wird in den vergangenen Jahren im Hochschulkontext über den Transfer in die gesellschaftliche und industrielle Praxis hinaus verstärkt auch unter der Perspektive der Übertragung von Ideen und Projekten auf andere Fächer und Handlungsbereiche innerhalb und zwischen Hochschulen diskutiert. Bislang wenig in den Blick genommen wurde dabei bislang, ob und unter welchen Bedingungen ein solcher Transfer von Wissen und (innovativen) Praktiken gelingt. Der Vortrag soll hierzu einen Beitrag leisten. Er rekurriert mit einem Schwerpunkt auf dem Transfer von Lehrinnovation sowohl auf allgemeine Überlegungen zu Modellen des Transfers als auch auf Aspekte der Qualitäts- Organisationsentwicklung und die damit verbundene Rolle, die Transfer zukommen kann. Hiermit werden sowohl die strukturellen und materiellen als auch die personalen und organisationskulturellen Bedingungen für gelingenden Transfer in den Blick genommen.